Nach der Schließung des Opelwerkes in Bochum will Nordrhein-Westfalen die freiwerdenden Flächen mit einem Millionenprogramm neu vermarkten. An diesem Freitag (5. Dezember) endet dort die Serienproduktion mit noch rund 3.300 Beschäftigten. Für die meisten Opel-Beschäftigten kämen die künftigen neuen Jobs auf dem Werksgelände wohl zu spät, räumte NRW-Wirtschaftsminister Garrelt Duin (SPD) ein. Am Montag übergab er in Düsseldorf eine Landeszuwendung von 32,2 Millionen Euro zur Entwicklung des Geländes.
"Es wird keine 1:1-Transformation geben", sagte Duin. Es werde aber alles Erdenkliche für sie getan. Die meisten Opelaner, von denen viele 50 Jahre und älter sind, wechseln 2015 für maximal zwei Jahre in eine Transfergesellschaft. Für die Stadt und vor allem für die direkt Betroffenen sei die Schließung "sehr bitter", sagte Bochums Oberbürgermeisterin Ottilie Scholz (SPD).
Bis 2016/17 sollen alte Hallen abgerissen, der Baugrund begradigt und von Altlasten befreit, Abwasserkanäle gebaut und Strom verlegt werden. Duin sprach von einem "Signal des Aufbruchs". Es gebe schon zahlreiche Interessenten für eine Ansiedelung. Die Post will ab 2016 ein Paketzentrum mit bis zu 600 Arbeitsplätzen errichten.
An der Entwicklungsgesellschaft "Perspektive Bochum 2022" für das Gelände beteiligt sich neben der Stadt auch der Autobauer selbst mit einem 49-Prozent-Minderheitsanteil. Opel gibt außerdem insgesamt rund 17,5 Millionen Euro für die Gesellschaft, darunter gut vier Millionen Euro als Kredit.
Mittelstand statt Freizeitpark
Geplant sei die Ansiedlung von mittelständischen oder Handwerksbetrieben, Ausgründungen der Bochumer Universität oder Logistikunternehmen mit nennenswertem Arbeitsplatzangebot, sagte Duin. Reine Containerlager, Baumärkte oder – wie bereits angefragt – ein Freizeitpark kämen dagegen nicht auf das Gelände.
Bochum liegt mit 9,4 Prozent Arbeitslosigkeit deutlich über dem Landesschnitt, aber noch unter manchen Nachbarkommunen an der Ruhr. Da rund die Hälfte der Opelaner in Bochum selbst wohnen, ist mit einem Hochschnellen des Wertes zu rechnen.
Die Stadt hat schon einmal eine Werksschließung eines großen Arbeitgebers – Nokia 2008 mit 2300 Jobs – relativ gut überstanden. In den damaligen Hallen seien inzwischen wieder rund 1300 neue Stellen ganz verschiedener Branchen entstanden, berichtete Scholz. Allerdings seien die Hallen kompakt und sehr modern gewesen. Das Opel-Gelände, auf dem einst bis zu 22.000 Menschen gearbeitet hätten, sei dagegen riesig und müsse erst einmal entwickelt werden. (dpa)