Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) plädiert für einen Zukunftsvertrag für den Automobilstandort Eisenach. "Wir brauchen im Zuge der Neuausrichtung von Opel eine Zukunftsvereinbarung für Eisenach, die auch den Zulieferern eine Perspektive gibt", sagte Ramelow am Montag der Deutschen Presse-Agentur in Erfurt. Auch die bisherigen Opel-Zulieferer bräuchten eine Chance, sich neu zu orientieren. "Es darf im Interesse von Arbeitsplätzen keine Hängepartie entstehen."
Ramelow kündigte an, dass er sich mit diesem Anliegen zusammen mit Eisenachs Oberbürgermeisterin Katja Wolf (Linke) an die Vorstände des Rüsselsheimer Autobauers Opel und dessen französischen Mutterkonzern PSA wenden wird. Er hatte zusammen mit Wolf die Opel-Zulieferer Lear Corporation GmbH und TVS Supply Chain Solutions in der Thüringer Industriestadt besucht. Lear in unmittelbarer Nähe zu dem Opel-Werk liefert seit vielen Jahren Autositze direkt an die Montagebänder, TVS übernimmt logistische Dienstleistungen für den Autobauer. Opel stehe es frei, Aufträge an andere Firmen zu geben oder nicht, sagte Ramelow. Er hoffe aber, dass möglichst bald Klarheit bei den Zulieferern besteht.
Opel will sein Thüringer Werk im kommenden Jahr von der Produktion der Kleinwagenmodelle Corsa und Adam auf den Geländewagen Grandland umstellen. Die Kleinwagen-Fabrik hatte nach den Werksferien Anfang August eine Woche Kurzarbeit gefahren, um auf veränderte Absatzerwartungen zu reagieren. Nach den Vereinbarungen von Opel mit PSA werden in Eisenach bis zu 450 Stellen wegfallen - ohne betriebsbedingte Kündigungen. Bisher hatte Opel Eisenach etwa 1.800 Beschäftigte. (dpa)