Angesichts der Transformation in der Automobilbranche will Hyundai Motor Europe die Zusammenarbeit mit seinen Vertragspartnern auf eine komplett neue Basis stellen. Im kommenden Jahr werden europaweit neue Händler- und Serviceverträge eingeführt, wie der deutsche Importeur am Donnerstag im Rahmen einer Händlertagung in Köln mitteilte. Die genaue Vorgehensweise sei noch nicht abschließend geklärt, hieß es.
Hyundai Partner Verband: "gewisse Unsicherheit"
"Eine solche Nachricht ist nie erfreulich und sorgt im Handel immer für eine gewisse Unsicherheit", sagte Dean Ebelshäuser, Vorstandsvorsitzender des Hyundai Partner Verbandes (HPV) gegenüber AUTOHAUS. "Wir werden aber als Verband im engen Austausch mit HMD Gespräche führen, um für beide Seiten akzeptable Kompromisse zu finden."
Fest steht: Hyundai bekennt sich nach eigenen Angaben weiterhin zum etablierten Vertriebsmodell mit eigenständig agierenden Händlern. Die Anzahl der Verkaufsstandorte soll unverändert bei rund 500 in Deutschland bleiben.
Derzeitige Grundlage der Geschäftsbeziehung mit dem Vertragshandel ist nach Unternehmensangaben ein Händlervertrag aus dem Jahr 2003, der seither mehrfach angepasst wurde. Der Servicevertrag stammt aus dem Jahr 2017.
Details zum Verrag seien noch nicht bekannt. "HMD hat uns zu einem relativ frühen Zeitpunkt über diesen bevorstehenden Schritt informiert, zu dem uns noch keine Details zur Ausgestaltung der Verträge vorliegen", so Ebelshäuser. "Aber es gibt ein klares Commitment zum Vertragshändlersystem."
Hyundai Ioniq 6 (2022)
BildergalerieHyundai auf dem Weg zum Mobilitätsdienstleister
"Hyundai ist im Wandel begriffen und auf dem Weg, zu einem Mobilitätsdienstleister der Zukunft zu werden", erklärte der südkoreanische Hersteller. Der Wert der Marke sei so hoch wie noch nie. Auch das Produktportfolio sei modern und zukunftsgerichtet. Zu diesen Faktoren solle auch ein entsprechend angepasster wettbewerbsfähiger Händlervertrag passen.
Hyundai kündigte zudem an, dass in den wichtigsten Vertriebsmärkten vor der Einführung der neuen Verträge jeweils eine Händlernetzstudie erstellt werde. Dabei werde die jeweilige besondere Marktsituation berücksichtigt.
Auf dem deutschen Markt ist der südkoreanische Autobauer seit über 30 Jahren aktiv. Im vergangenen Jahr erreichte Hyundai mit rund 106.600 Neuzulassungen einen Marktanteil von 4,1 Prozent – der bisherige Bestwert. Als Erfolgsfaktor gilt das breite Angebot an alternativ angetriebenen Fahrzeugen. 75 Prozent der Modelle gibt es mittlerweile mit elektrifiziertem Antrieb.
Per Ende November 2022 steht Hyundai bei 94.118 Einheiten bzw. 4,0 Prozent Marktanteil. Damit bleibt man stärkste asiatische Automarke in Deutschland.