Die deutsche Autoindustrie stellt sich auf langsameres Wachstum in wichtigen Märkten ein. "Der Gegenwind wird stärker", sagte Matthias Wissmann, der Präsident des Verbands der Automobilindustrie, am Dienstag in Berlin. Er verwies auf weltpolitische und -konjunkturelle Unsicherheiten. In den USA und Westeuropa würden im nächsten Jahr voraussichtlich ein Prozent mehr Neuwagen verkauft, in China zwei Prozent. Nach dem VW-Abgasskandal warnte Wissmann davor, sich von Dieselantrieben abzuwenden, und forderte eine stärkere Förderung von Elektromotoren.
Der deutsche Automarkt werde 2016 von 3,17 Millionen Neuzulassungen auf 3,2 Millionen zulegen, was einem Wachstum von rund einem Prozent entspräche. Der Markt sei gesättigt und lebe zum großen Teil davon, dass Firmen ihre Fuhrparks erneuern.
Der VW-Skandal um manipulierte Abgastests bei Dieselfahrzeuge habe noch keine deutlichen Auswirkungen auf den Absatz. "Wir haben keine Anzeichen, dass der Diesel im deutschen Markt einbricht", sagte Wissmann zu Verkaufszahlen bis November. "Dieser Missbrauch hat Vertrauen gekostet – in das betroffene Unternehmen, in die gesamte Branche und nicht zuletzt in die Dieseltechnologie."
Der Auto-Weltmarkt wird nach der Branchenprognose im nächsten Jahr um etwa zwei Prozent auf 78,1 Millionen Fahrzeuge zulegen. Für 2015 geht der Verband von einem Plus von einem Prozent auf 76,9 Millionen aus.
Mehr Mitarbeiter, mehr Umsatz
Weltweit hatten die deutschen Hersteller wie erwartet erstmals rund 15,15 Millionen Autos gebaut, davon 5,7 Millionen in Deutschland. Die Stammbelegschaften in Deutschland wuchsen um 17.000 auf 800.800 Beschäftigte. Allein bis September wuchs der Branchenumsatz um elf Prozent auf 300 Milliarden Euro. In Deutschland waren bis Ende November 2,96 Millionen Autos neu zugelassen worden (plus fünf Prozent). (dpa)