Der Autohersteller Daimler will in den kommenden Jahren mehrere Lkw-Komponentenwerke in Deutschland schlanker aufstellen. "Die aktuelle Planung ist mit einem deutlichen Arbeitsplatzabbau verbunden", sagte Gesamtbetriebsratschef Michael Brecht am Mittwoch der Nachrichtenagentur dpa. Verschiedenen Zeitungsberichten zufolge sind in der aktuellen Planung bis 2021 insgesamt mehr als 2.000 Stellen an den Standorten Mannheim, Gaggenau und Kassel bedroht.
Ein Daimler-Sprecher sagte, derzeit würden mit den Arbeitnehmervertretern "Optimierungsmöglichkeiten" in den Werken in Mannheim, Gaggenau und Kassel diskutiert. Daimler wolle seine Wettbewerbsfähigkeit stärken, die Standorte stünden nicht infrage. Daimler fertigt an den drei Standorten Motoren, aber auch Achsen oder Getriebe für seine Lkws.
Aktuell läuft bereits ein Sparprogramm für Daimlers Nutzfahrzeugsparte, mit deren Hilfe die Kosten bis Ende des Jahres um 1,6 Milliarden Euro gesenkt werden sollen. Bei den neuen Überlegungen gehe es aber um eine Planung auf langfristiger, strategischer Ebene, sagte Brecht. Daimler wolle im Kern die Fertigungstiefe an den fraglichen Standorten reduzieren. Die Arbeitnehmervertreter sähen durchaus Wachstumsfelder zum Beispiel im Bereich Automatikgetriebe für Lastwagen, sagte Brecht. "Dort könnte ein großer Teil des geplanten Stellenabbaus aufgefangen werden."
Mannheim, Gaggenau und Kassel betroffen
Am Standort Mannheim sei die Rede von 800 bis 900 Stellen, die bis 2021 auf dem Spiel stehen könnten, sagte der 1. Bevollmächtigte der IG Metall in Mannheim, Reinhold Götz, und bestätigte damit Berichte von "Stuttgarter Zeitung" und "Mannheimer Morgen" (Mittwoch). In Mannheim arbeiten rund 5.150 Mitarbeiter in der Gießerei und Lkw-Motorenwerk.
Im Kasseler Achswerk könnten einem Bericht der "Hessischen/Niedersächsischen Allgemeinen" zufolge langfristig 800 der rund 3.000 Stellen bedroht sein. In Gaggenau geht es der "Stuttgarter Zeitung" zufolge um 700 der 6600 Arbeitsplätze. Der Daimler-Sprecher wollte die Zahlen nicht bestätigen.
In Deutschland haben die Betriebsräte zwar eine Beschäftigungsgarantie für zuletzt rund 167.000 Beschäftigten ausgehandelt, die läuft aber Ende 2016 aus. Danach wären theoretisch betriebsbedingte Kündigungen möglich. «Die Beschäftigungsgarantie ist ein hohes Gut», sagte Brecht. "Wenn sie für die Belegschaft wichtig ist, werden wir sie nicht einfach auslaufen lassen." Wann die Arbeitnehmervertreter das Thema zur Diskussion stellten, sei derzeit allerdings noch offen. (dpa)