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Lkw-Kartell: Daimler muss über eine Milliarde Euro zahlen

19.07.2016 13:58 Uhr
Lkw-Kartell: Daimler muss über eine Milliarde Euro zahlen
Preisabsprachen auf dem europäischen Lkw-Markt: Die höchste Einzelstrafe entfällt mit 1,09 Milliarden Euro auf Daimler.
© Foto: Daimler

Jahrelange Preisabsprachen kommen europäischen Lkw-Herstellern jetzt teuer zu stehen. Die Höchststrafe verhängte die EU-Kommission gegen Daimler. MAN kommt dagegen ungeschoren davon.

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Daimler bekommt von der EU-Kommission mehr als eine Milliarde Euro Bußgeld wegen unerlaubter Preisabsprachen aufgebrummt. "Die Einigung beendet das EU-Kartellverfahren", sagte eine Unternehmenssprecherin am Dienstag in Stuttgart. An den Absprachen waren neben Daimler auch MAN, Iveco, DAF und Volvo/Renault beteiligt, wie die europäischen Wettbewerbshüter in Brüssel mitteilten. Insgesamt verhängte die EU-Kommission Bußgelder in Höhe von knapp 2,93 Milliarden Euro. Daimler trifft mit 1,09 Milliarden Euro der Löwenanteil. Die Münchner VW-Tochter MAN kommt als Hinweisgeber straffrei davon.

Daimler bedauere die Vorfälle und habe Konsequenzen gezogen, sagte die Konzernsprecherin weiter. So seien interne Kontrollen gestärkt und Mitarbeiter verstärkt geschult worden.

Der Autobauer hatte 2011 eine erste Rückstellung in unbekannter Höhe für drohende Strafen aus dem Kartellverfahren vorgenommen, die 2014 um 600 Millionen Euro erhöht wurde. Im zweiten Quartal hat der Konzern weitere 400 Millionen Euro für "Aufwendungen im Zusammenhang mit rechtlichen Verfahren" verbucht. Aus "prozesstaktischen Gründen" lege der Konzern aber nicht offen, wofür diese Summe gedacht ist, so die Sprecherin. Zusammen genommen würden sich daraus aber Rückstellungen von mindestens einer Milliarde Euro ergeben.

14 Jahre lang aktiv

EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager betonte, die Brüsseler Behörde habe mit der Rekordstrafe ein Ausrufezeichen gesetzt. Das 1997 gegründete Kartell war den Angaben zufolge 14 Jahre lang aktiv, es gab Absprachen auf der höchsten Führungsebene. Die meisten Firmen räumen demnach ihre Schuld ein und haben einem Vergleich zugestimmt. Die EU-Kommission minderte die Geldbußen für Volvo/Renault, Daimler und Iveco, weil diese mit der Behörde bei ihren Ermittlungen zusammengearbeitet haben. Gegen Scania laufen die Ermittlungen weiter.

Die Mitglieder des Kartells haben sich mehrere Formen unerlaubter Zusammenarbeit zuschulden kommen lassen. So haben sie ihre Verkaufspreise für mittelschwere und schwere Lastwagen abgesprochen und sich auch beim Zeitplan für die Einführung von Technologien zur Minderung schädlicher Emissionen verständigt. Die Kosten für diese Technologien gaben sie an ihre Kunden weiter.

EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager betonte die wirtschaftliche Bedeutung von Lastwagen für den Warentransport in Europa. "Daher kann nicht hingenommen werden, dass MAN, Volvo/Renault, Daimler, Iveco und DAF, die zusammen etwa neun von zehn der in Europa produzierten mittelschweren und schweren LKW stellen, untereinander ein Kartell bilden, anstatt miteinander zu konkurrieren." (dpa)

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KOMMENTARE


udo virchow

19.07.2016 - 19:17 Uhr

als ehemaliger nfz Verkaufsleiter des ältesten Mercedes benz Partners,fühlt man sich im nachhinein doch sehr in den mors getreten.sprüche ,ihr Marktanteil oder die Stückzahlen passen nicht ,klingen jetzt noch im ohr.aber wenn man andere Wettbewerber erobern wollte,waren die mittel ,oder die hilfe ,sehr oft begrennzt.eigene mittel durften sehr gerne eingesetzt werden.ich sehe die Mitarbeiter der Hersteller bildlich vor mir ,wie sie am grünen tisch in lustiger runde den kuchen aufgeteilt haben.,was sagen die kunden,die es ausbaden mussten.was sagt die ganze verkaufsmannschaft der Händler.hier ist nur des Profits wegen ,vertrauen verspielt worden.was kommt noch.??udo virchow


Kritischer Beobachter

20.07.2016 - 08:21 Uhr

Die VW-Tochter MAN ist nicht von der Strafe betroffen, da sie gegenüber den Behörden kooperativ gehandelt hat. Ist da nicht jemand von Daimler zu VW gegangen und hatte sein ganzes Wissen mitgenommen? Ich weiß....., reine Spekulation! Na ja - VW ist ja in den USA genug bestraft.


Nordlicht

20.07.2016 - 12:14 Uhr

Dass MAN jetzt keine Strafe Zahlen muss, ändert aber nichts an der Tatsache, dass MAN - und damit eben auch wieder VW und Winterkorn - sich ebenso betrügerisch verhalten hat und mit seinem üblen Verhalten seine Kunden geprellt hat und ebenso wie auch die anderen durch sein übles Verhalten profitiert hat.Zu den Nutzfahrzeug - Kunden gehören natürlich auch Wohlfahrtsverbände und die öffentliche Hand - also der Steuerzahler! Indirekt wurde also uns allen von diesen noblen Herren und herausragenden Unternehmern in die Tasche gegriffen!


Rudi S.

20.07.2016 - 18:15 Uhr

sorry, aber wenn das, was auf dem LKW-Markt an Preisen abgeht, Absprachen sind, dann möchte ich gar nicht wissen, was z. B. am PKW Markt los ist! Wenn heute ein vernünftig ausgestatteter A6 mehr kostet als eine Sattelzugmaschine mit 440 PS, dann stimmt einfach etwas nicht. Vielleicht sollten unsere allzu ergeizigen Ordnunghüter da mal ein Auge drauf werfen? Ansonsten, bitte Klappe halten, setzen, 6, liebes Team in Brüssel!


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