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Autobranche: Stahlkocher in Preisabsprachen eingeweiht

06.07.2016 12:05 Uhr
Bei den Kartellermittlungen in der Autobranche sind einem Bericht zufolge auch Stahlhersteller im Visier der Behörden.

Es sieht nach ungewöhnlichen Kartellermittlungen in der Autobranche aus: Einem Bericht zufolge sollen Käufer und Verkäufer bei möglichen Preisabsprachen an einem Tisch gesessen haben.

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Bei den Kartellermittlungen in der Autobranche sind einem Bericht zufolge auch Stahlhersteller im Visier der Behörden. Wie das "Handelsblatt" (Mittwoch) berichtete, sollen sich bei Branchentreffen Vertreter beider Industriezweige über die Preisgestaltung bei Stahllieferungen ausgetauscht haben. Weder die Wirtschaftsvereinigung Stahl, noch einzelne Stahlkocher wollten sich zu dem Bericht äußern. Im Juni hatte das Bundeskartellamt mehrere Unternehmen aus der Autobranche wegen des Verdachts auf Absprachen beim Stahleinkauf durchsucht.

Laut "Handelsblatt" lautet der Vorwurf der Wettbewerbshüter, Stahl- und Autoindustrie hätten sich von 2007 bis 2015 bei Treffen von Verbänden über Preise abgesprochen. Es sei um die Preise für Schrott und Legierungen gegangen, die auf den Stahlpreis aufgeschlagen und in der Regel monatlich festgelegt werden. Das Bundeskartellamt wollte sich auf Nachfrage nicht zu Details der Ermittlungen äußern.

Laut Kartellrecht sind Vereinbarungen verboten, die den Wettbewerb beschränken. Wenn sowohl Gruppen von Käufern als auch Gruppen von Verkäufer an einem Tisch sitzen und Preise absprechen, wäre zwar zunächst unklar, wer am Ende geschädigt wurde. Dennoch könnten solche Absprachen verboten sein und das Kartellamt könnte Bußgelder verhängen. Wettbewerbsermittlungen können allerdings mehrere Jahre dauern.

Deutschlands größte Stahlkocher, Thyssenkrupp und Salzgitter, sind nach eigenen Angaben bisher nicht mit den jüngsten Vorwürfen zu einem angeblichen Auto-Stahlpreis-Kartell konfrontiert worden. Beide Konzerne hätten von dem Fall aus den Medien erfahren und nicht von Behörden oder Ermittlern, sagten Unternehmenssprecher.

Büros von insgesamt sechs Autobauern und Zulieferern durchsucht

Am Dienstag war bekannt geworden, dass das Bundeskartellamt wegen des Verdachts auf Absprachen beim Stahleinkauf Büros von insgesamt sechs Autobauern und Zulieferern durchsucht hatte. Ermittler nahmen unter anderem Volkswagen, Daimler und BMW sowie die Zulieferer Bosch und ZF unter die Lupe, wie Sprecher der Konzerne bestätigten. Ein Sprecher des Bundeskartellamts sprach von einem Anfangsverdacht für einen Kartellrechtsverstoß.

Stahl ist der wichtigste Rohstoff für die Autoindustrie, Deutschlands größten Wirtschaftszweig. Autobauer sind stets mit mehreren Stahllieferanten in Kontakt, darunter neben Salzgitter etwa Deutschlands Primus Thyssenkrupp und Weltmarktführer ArcelorMittal.

Kartellverfahren haben in der Vergangenheit bereits zu Millionenstrafen in verschiedenen Industriezweigen geführt. Zementhersteller, Brauereien und Wurstfabrikanten wurden schon wegen illegaler Absprachen zur Kasse gebeten. Auch die Autobranche stand bereits im Fokus. Die Kosten für Unternehmen waren allerdings nichts gegen die Milliardenzahlungen, die VW allein in den USA wegen der Abgasmanipulationen voraussichtlich leisten muss. (dpa)

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