Wegen des Verdachts auf Absprachen beim Stahleinkauf hat das Bundeskartellamt Büros von sechs Autobauern und Zulieferern durchsucht. Bereits im Juni nahmen Ermittler unter anderem Volkswagen, Daimler und BMW sowie die Zulieferer Bosch und ZF unter die Lupe, wie Sprecher der Konzerne am Dienstag bestätigten. Ein Sprecher des Bundeskartellamts sprach von einem Anfangsverdacht für einen Kartellrechtsverstoß. 50 Mitarbeiter des Kartellamts sowie zusätzliche Kräfte der Polizei und des Landeskriminalamts seien bei den Durchsuchungen dabei gewesen. Stahl ist der wichtigste Werkstoff in der Autoindustrie.
Zuerst hatte die "Schwäbische Zeitung" (Dienstag) über das Einschreiten der Wettbewerbshüter berichtet. Unter Verweis auf das noch laufende Verfahren wollten die Sprecher keine weiteren Details nennen. Bis zum Abschluss des Verfahrens gelte die Unschuldsvermutung, sagte der Sprecher des Bundeskartellamts.
Laut EU-Wettbewerbsrecht sind Absprachen unter Anbietern von Waren und Dienstleistungen sowie unter Abnehmern streng untersagt. Damit soll eine Preislenkung verhindert werden, die nicht vom freien Markt bestimmt wird. Sprechen sich Firmen doch ab, drohen hohe Geldbußen. Die Sprecher der Firmen betonten, bei den Untersuchungen kooperiere man vollumfänglich mit den Behörden.
Wie lange die Ermittlungen dauern, ist schwer abzuschätzen – Kartellfälle dauern mitunter nur wenige Monate, können aber auch mehrere Jahre gehen. Sollten Bußgelder verhängt werden, können die Unternehmen dagegen vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf vorgehen.
Auch in anderen Fällen hat die Branche mit Kartellbehörden zu tun: Großen europäischen Lastwagenbauern, darunter auch Daimler und der VW-Tochter Scania, etwa droht wegen illegaler Preisabsprachen eine Milliardenstrafe. Auch gegen Zulieferer wurden immer wieder Kartellstrafen verhängt. (dpa)