Mit dem Continental-Werk in Gifhorn steht in der Heimat des Autozulieferers ein weiterer Standort auf dem Prüfstand. Die Fabrik in der ost-niedersächsischen Kleinstadt gibt 1.600 Menschen Arbeit, darunter 100 Auszubildende. Der Konzern spricht von einer "kritischen Auftragslage" und Effizienzproblemen in der Fabrik, die Elektromotoren, Bremsen- und Hydraulikbauteile herstellt.
"Eine Schließung steht aber nicht zur Debatte. Auch betriebsbedingte Kündigungen wollen wir vermeiden", sagte eine Konzernsprecherin am Dienstag auf Anfrage. Am Dienstag berieten Geschäftsführung und Arbeitnehmervertreter über die Standortchancen. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur aus Konzernkreisen stehen im ärgsten Fall Hunderte Jobs zur Debatte – jedoch mittelfristig bis 2020.
Die IG Metall und der Gifhorner Betriebsrat wollten sich auf Anfrage nicht äußern. Sie verwiesen auf die Gespräche und darauf, dass die Belegschaft ein mögliches Verhandlungsergebnis zuerst erfahre. Falls, wie von der Sprecherin in Aussicht gestellt, betriebsbedingte Kündigungen nicht erfolgen, dürfte der Jobabbau über übliche Hebel wie Abfindungen, Altersteilzeitregelungen oder Fluktuation erfolgen.
Continental betont: "In seiner jetzigen Struktur ist das Werk Gifhorn international nicht wettbewerbs- und zukunftsfähig." Ein Abbau von Stellen "wird trotz aller Bemühungen innerhalb der nächsten fünf Jahre unvermeidlich sein". Ein Effizienzprogramm laufe bereits.
Schlauchleitungsfabrik ohne Zukunft
Mit der drohenden Schrumpfkur sind in der Conti-Heimat Niedersachsen gleich zwei Fabriken von schlechten Nachrichten betroffen, die nur rund 50 Kilometer auseinanderliegen. Für die Schlauchleitungsfabrik in Salzgitter mit deren 220 Jobs sieht Conti gar keine Zukunft mehr.
Die dort in Salzgitter wegen der Nähe zum Werkstoff Gummi zuständige Gewerkschaft IG BCE verhandelt derzeit über eine "sozialverträgliche Lösung für die insgesamt 220 Arbeitsplätze", darunter neun Azubis und 40 Leiharbeiter. Die Fabrik verlor kürzlich einen Großauftrag für die Autoindustrie und damit ein Drittel des Umsatzes. (dpa)