Die VW-Tochter Skoda macht den nächsten Schritt bei ihrer Internationalisierung. Der tschechische Autobauer steht kurz vor dem Eintritt in den vietnamesischen Markt. In Kooperation mit Thanh Cong Motor Vietnam (TC Motor) werde man dort von 2023 an die ersten europäischen Fahrzeuge anbieten, teilte das Unternehmen am Freitag mit. Ein Jahr später laufe zusätzlich die Montage von CKD-Bausätzen ("Completely Knocked Down") der Modelle Kushaq und Slavia aus indischer Produktion an. Die Fertigungslinie befinde sich derzeit im Aufbau, hieß es.
Mit seiner dynamisch wachsenden Wirtschaft und großem Potenzial auf dem Automobilmarkt biete das Land optimale Voraussetzungen, um die Position von Skoda Auto in der Region weiter zu stärken, sagte CEO Klaus Zellmer. "Mit unserem attraktiven Modellportfolio bieten wir genau die richtigen Produkte für die Kundinnen und Kunden (…). Zusätzlich bringt die geographische Nähe zu Indien große Synergieeffekte." Man rechne mit einem jährlichen Absatzpotenzial von zunächst 30.000 Fahrzeugen und ab 2030 sogar mit über 40.000 Einheiten pro Jahr.
Viertgrößter Automarkt in Südostasien
In Vietnam leben aktuell rund 100 Millionen Menschen. Trotz einer geringen Pkw-Dichte von nur rund 34 Fahrzeugen auf 1.000 Einwohner ist das Land bereits jetzt der viertstärkste Automobilmarkt in Südostasien. Gleichzeitig dürften europäische Marken durch den schrittweisen Abbau der Zölle auf Waren aus der EU bis 2030 stark an Bedeutung gewinnen.
Der Partner TC Motor übernimmt für Skoda vor Ort die Produktion und den Vertrieb der Fahrzeuge. Der in der vietnamesischen Hauptstadt Hanoi ansässige Konzern hat den Angaben zufolge über 20 Jahren Erfahrung im Fahrzeugbau und -vertrieb auf Auftragsbasis.
Zunächst exportiert Skoda ab dem kommenden Jahr sukzessive die Modellreihen Kodiaq, Karoq, Superb und Octavia nach Vietnamm. Der Aufbau der TC Motor-eigenen Produktionslinie soll im ersten Halbjahr 2024 abgeschlossen sein. Dann startet auch die CKD-Montage der Modellreihen aus Indien. Der Kushaq soll bereits in der ersten Jahreshälfte 2024 bestellbar sein, im vierten Quartal soll die Limousine Slavia folgen. Abgerundet wird das Portfolio nach 2025 mit den Elektromodellen der Enyaq iV-Familie.
Schneller Ausbau des Händlernetzes
Beim Vertriebsnetz setzen Skoda und TC Motor auf starke lokale Händler, die ersten Autohäuser sind in Hanoi und Ho-Chi-Minh-Stadt geplant. Auf diese beiden Metropolen entfalle ein Großteil der Neuwagenverkäufe in Vietnam, so der Hersteller. Im Anschluss wolle man das Netz zügig auf über 50 Partner ausweiten.