Der deutsche Pkw-Markt ist im September so stark gewachsen wie seit 15 Monaten nicht mehr. Wie das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) am Donnerstag in Flensburg mitteilte, verzeichnete die Industrie im vergangenen Monate 224.816 Neuzulassungen. Das waren rund 14 Prozent mehr als im September 2021.
"Das zweistellige Wachstum im September ist erfreulich, fußt aber vor allem auf einem extrem schwachen Vorjahresmonat und einem Abbau des in den Vormonaten aufgebauten Kaufantragsbestands", sagte Reinhard Zirpel, Präsident des Verbandes der Internationalen Kfz-Hersteller (VDIK), in Bad Homburg. Das Neuzulassungsniveau liege weiterhin deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt.
Entsprechend ernüchternd fällt die Bilanz nach drei Quartalen mit 1,87 Millionen Einheiten und einem Minus von sieben Prozent aus. Zirpel: "Zum ersten Mal überhaupt liegt der Pkw-Absatz nach neun Monaten unter zwei Millionen Einheiten." Der Markt brauche dringend positive Impulse durch stabile Rahmenbedingungen und eine Unterstützung der Verbraucher angesichts steigendender Energie- und Lebenshaltungskosten, so der Branchenvertreter. Auch das Deutsche Kfz-Gewerbe (ZDK) erklärte, dass der Automarkt trotz des Wachstums weiter im Krisenmodus sei.
Jeder fünfte Neuwagen ein BEV
Im September legten die Elektroantriebe erneut zu. Laut KBA kamen 44.389 batterieelektrische Autos (BEV) neu auf die Straßen und damit knapp 32 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Inzwischen verfügt fast jeder fünfte Neuwagen über einen reinen Elektromotor. 68.433 Neuwagen hatten einen Hybridantrieb (plus 13,8 Prozent), darunter waren 28.336 Plug-in-Hybride (24,1 Prozent). "Dass dieses hohe Niveau im kommenden Jahr beibehalten wird, ist aufgrund der dann verringerten bzw. wegfallenden staatlichen Förderung jedoch eher unwahrscheinlich", gab der ZDK zu bedenken.
Zuwächse registrierten die Statistiker im September auch bei den Benzinern (plus 2,4 Prozent) und Dieselautos (21,8 Prozent). Während die Nachfrage nach flüssiggasbetriebenen Pkw um über 40 Prozent zulegte, lag der Kraftstoff Erdgas als einzige Antriebsart im Minus (16,3 Prozent). Den durchschnittlichen CO2-Ausstoß der neu zugelassenen Fahrzeuge gab das KBA mit 106,6 g/km an, das waren 4,5 Prozent weniger als im September 2021.
Opel fällt zurück
Bei den deutschen Marken wechselten sich zum Start in den Herbst Licht und Schatten ab. Größter Gewinner war Audi mit einem Neuzulassungsplus von fast 72 Prozent. Zweistelliges Wachstum verbuchten auch Mercedes (plus 46,1 Prozent), VW (plus 30,2 Prozent), Ford (plus 21,7 Prozent) und Porsche (plus 15,3 Prozent). BMW verfehlte dagegen knapp das Ergebnis des Vorjahresmonats (minus 0,2 Prozent). Noch stärker fiel Opel mit einem Rückgang von 15,5 Prozent ab.
Bei den Importeuren wuchs die Elektroauto-Marke Polestar mit plus 114,5 Prozent am kräftigsten, gefolgt von Tesla (plus 73,7 Prozent), Dacia (plus 71,9 Prozent) und DS (plus 64,8 Prozent). Deutlich im Aufwind waren auch Primus Skoda (plus 53,4 Prozent), Land Rover (plus 48 Prozent), Alfa Romeo (plus 45,8 Prozent) sowie Peugeot (plus 19,8 Prozent).
Enttäuschend lief der September 2021 vor allem für Suzuki (minus 55,9 Prozent), Mitsubishi (minus 41,3 Prozent), Lexus (minus 40,8 Prozent), Jeep (minus 33,2 Prozent), Subaru (minus 30,8 Prozent), Renault (minus 30,3 Prozent), Volvo (minus 27,9 Prozent) und Honda (minus 22,9 Prozent). Auch Hyundai, in diesem Jahr bislang die Nummer drei unter den ausländischen Automarken, musste deutliche Einbußen hinnehmen (minus 11,9 Prozent). Nach den ersten neun Monaten 2022 erreichten die internationalen Hersteller laut ihrem Verband insgesamt einen Marktanteil von 39 Prozent.
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- Pkw-Neuzulassungen im September 2022 - Markenübersicht (124.3 KB, PDF)