asp: Warum ist Euromaster in den Vertrieb und Service von E-Fahrzeugen eingestiegen?
David Gabrysch: Wir merken schon seit Jahren, dass sich das Mobilitätsverhalten der Menschen ändert. Bereits vor genau zehn Jahren wurden die ersten Geschäftsmodelle für das Carsharing entwickelt. Jetzt stehen wir vor der Transformation der Antriebstechnologie. Gerade Deutschland und Österreich sind offen für diese Veränderungen, auch wenn wir bei den Zulassungszahlen noch nicht so weit sind wie in Skandinavien, wo jetzt schon mehr Elektrofahrzeuge neu zugelassen werden als Verbrenner. Wir sehen auch: Bei den jungen Leuten nimmt der Stellenwert des eigenen Autos ab. Sicherheit und Nachhaltigkeit der Mobilität stehen hier im Vordergrund. Dieses Bedürfnis bedienen wir mit unseren E-Fahrzeugen.
asp: Wie kam es zu der Kooperation?
D. Gabrysch: Es gab auch schon vor Elaris einige Firmen, die uns angesprochen haben. Allerdings haben uns bisher wenige Anbieter überzeugt. Als ich mit Elaris-Gründer Lars Stevenson ins Gespräch gekommen bin, war das von Anfang an ein gutes Gefühl. Die Fahrzeuge sind für den europäischen Markt konzipiert und erfüllen sehr hohe Qualitätsansprüche. Im Grunde sehe ich Elaris als ein deutsches Unternehmen an, das in China Autos produzieren lässt. Sichtbar ist das am Gesamteindruck der Fahrzeuge, die im Design doch sehr auf den europäischen Geschmack zugeschnitten sind. Ich bin daher überzeugt, dass es in Deutschland viele Interessenten für die Fahrzeuge geben wird.
asp: ... deshalb übernehmen Sie auch gleich den Vertrieb der Autos?
D. Gabrysch: Es gibt zwei Vertriebskanäle für Elaris: Große Flottenkunden gehen zu Euromaster oder zu Elaris. Für alle anderen gibt es Euromaster als Netzwerk für den Vertrieb und Service. In den Euromaster-Filialen können Kunden auch Probefahrten vereinbaren. Den Termin kann man wahlweise auch über die Elaris-Online-Plattform ausmachen. Derzeit sind 100 Euromaster-Standorte im Elaris-System eingebunden.
Elaris Beo
Bildergalerieasp: Sind Sie denn lieferfähig?
D. Gabrysch: Wir sind grundsätzlich lieferfähig. Die Lieferzeiten ab Bestellung liegen bei maximal 16 Wochen. Produktionskapazitäten sind in China vorhanden und es ist von Vorteil, dass wir die Ausstattung der Fahrzeuge weitgehend fixiert haben. Wir liefern immer die Vollausstattung, der Kunde wählt nur noch die Farbe. Das erleichtert nicht nur Produktion und Logistik, sondern auch den Verkaufsprozess in den Filialen. Das beantwortet auch die Frage, wie man es schafft, in einer Werkstatt Autos zu verkaufen. Man kann! Wir schulen unsere Mitarbeiter für den Verkauf, pro Filiale sind mindestens zwei Mitarbeiter im Verkauf, meist der Filialleiter selbst und ein weiterer Mitarbeiter.
asp: Ist die Elaris-Kooperation eine Blaupause für andere Fahrzeughersteller?
D. Gabrysch: Ja, wir stellen unser Service-Netzwerk bereits auch anderen Herstellern von Elektroautos zur Verfügung, beispielsweise Genesis oder Tesla - dort aber nicht als exklusiver Partner und nicht im Vertrieb. Beim Vertrieb haben wir uns jetzt zunächst auf Elaris konzentriert. Wir sind bisher gar nicht aktiv auf die Suche nach Herstellern gegangen, wir werden aber regelmäßig angesprochen. Wir schauen uns die Unternehmen sehr genau an. In einer solchen Kooperation spielt Vertrauen eine große Rolle.