Die deutlich höhere Kaufprämie für Elektroautos wird bald bis Ende 2025 verlängert. Geplant sei dies für Juli, spätestens August, sagte ein Sprecher des Bundeswirtschaftsministeriums am Donnerstag in Berlin. Die Verlängerung der sogenannten Innovationsprämie, die bisher bis Ende 2021 befristet ist, war bei einem "Autogipfel" Ende November beschlossen worden. Die Verdopplung des Bundesanteils bei der Kaufprämie habe einen deutlichen Schub bei der Elektromobilität gebracht, erklärte Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU).
Um mehr E-Autos auf die Straßen zu bringen, war vor einem Jahr die bestehende Kaufprämie (Umweltbonus) über eine "Innovationsprämie" erhöht worden - seitdem steigen die Neuzulassungen von E-Autos deutlich. Der Bund hatte seinen Anteil am Bonus verdoppelt. Auch die Hersteller beteiligen sich an der Prämie. E-Autos spielen eine Schlüsselrolle in der Strategie der Bundesregierung, um Klimaziele im Verkehr zu erreichen.
Mit der Verdopplung des staatlichen Anteils am Umweltbonus können laut Ministerium für Elektrofahrzeuge, die weniger als 40.000 Euro Nettolistenpreis kosten, bis zu 9.000 Euro als Fördersumme beantragt werden. Für Hybrid-Autos sind es 6.750 Euro. Für Elektrofahrzeuge über einem Nettolistenpreis von 40.000 Euro sind es bis zu 7.500 Euro Förderung bei reinen Elektrofahrzeugen und bis zu 5.625 Euro bei Hybrid-Autos. Die Anträge werden vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) bearbeitet.
Markthochlauf weiter beschleunigen
Im ersten Halbjahr 2021 seien bereits mehr Prämien in Anspruch genommen als im ganzen letzten Jahr, insgesamt 1,25 Milliarden Euro, so Altmaier. "Es wird in diesem Jahr eine Rekordförderung für Elektroautos geben. Deshalb haben wir auch in der Koalition beschlossen, die Förderung fortzusetzen bis Ende 2025, damit der Markthochlauf der Elektromobilität weiter an Fahrt gewinnt."
Von Januar bis Ende Juni 2021 sei die Förderung für rund 274.000 Fahrzeuge beantragt worden. "Das ist ein starkes Signal für den Klimaschutz und zeigt das nachhaltig steigende Interesse der Bevölkerung an Elektrofahrzeugen." Insgesamt sei seit Förderbeginn im Jahr 2016 mit Stand 1. Juli die Förderung für 693.601 Fahrzeuge beantragt worden.
Die Präsidentin des Verbands der Automobilindustrie, Hildegard Müller, begrüßte die Verlängerung der höheren Kaufprämie. "Die Prämie ist ein wichtiger Schub für den Ausbau der Elektromobilität und damit zur Erreichung der Klimaziele." ZDK-Vizepräsident Thomas Peckruhn sagte: "Es war höchste Zeit, die Verunsicherung sowohl im Automobilhandel als auch bei den Verbraucherinnen und Verbrauchern abzuräumen." Der Kfz-Verband hatte bereits mehrfach auf die Dringlichkeit der zeitnahen Verlängerung hingewiesen. Wer heute ein E-Fahrzeug bestelle, müsse mit Lieferfristen rechnen, die bis ins Jahr 2022 reichen, betonte Peckruhn.
Aus Sicht des ZDK ist zudem eine Aufstockung des Fördertopfes unabdingbar. Peckruhn: "Wenn jetzt schon laut dem BMWi für dieses Jahr rund 1,25 Milliarden Euro aus dem auf 1,6 Milliarden Euro begrenzten Fördertopf ausgeschüttet worden sind, ist abzusehen, dass sich der Topf sehr schnell leert und dann neue Anträge erst wieder im Jahr 2022 bearbeitet werden."
ADAC-Verkehrspräsident Gerhard Hillebrand erkläre: "Es ist gut, dass mit der Verlängerung der Innovationsprämie nun doch Planungssicherheit für Verbraucher besteht und kurzfristige Unsicherheiten über den Fortbestand und die Höhe der Förderung beseitigt sind." Gleichzeitig wäre es aber besser gewesen, den Förderzeitraum kürzer zu setzen. Damit hätte die neue Regierung die Möglichkeit gehabt, die Förderung entsprechend dem Hochlauf der Elektromobilität anzupassen.
German Baum