Die Anklageschrift der US-Ermittler gegen Daimler liest sich wie das Drehbuch zu einem schlechten Film. Überall auf der Welt soll der deutsche Autobauer kräftig geschmiert haben. Je nach lokalen Gepflogenheiten und der Stellung des Gegenüber floss dem Bericht zufolge mal Bargeld, mal waren es Geschenke oder Einladungen. Im Daimler-Sprech wurden "Rabatte" oder "nützliche Aufwendungen" daraus. Hunderte solcher Zahlungen sind nach Ansicht der US-Ermittler über schwarze Konten abgewickelt worden, über mehrere zehn Millionen Dollar. Die Empfänger saßen demnach in so berüchtigten Staaten wie Usbekistan, Griechenland oder Nigeria. Das Ziel war immer das Gleiche: Die Regierungsbeamten sollten Lastwagen, Luxuslimousinen oder Transporter bestellen. In Russland soll Daimler für seine Fahrzeuge überhöhte Preise vom Staat verlangt und das zu viel gezahlte Geld an die Auftraggeber zurücküberwiesen haben. In Indonesien sollen sich Regierungsbeamte über Einladungen in Golfclubs samt dem entsprechenden Outfit oder über Hochzeitsgeschenke für die Kinder gefreut haben. In Vietnam, so sagt es die Anklageschrift, kungelte Daimler mit Regierungsbeamten einen Deal über 78 Mercedes-Limousinen aus, die für eine Konferenz benötigt wurden. Daimler stellte die Wagen demnach kostenlos zur Verfügung – und zahlte im Gegenzug nur 25 statt 100 Prozent Einfuhrsteuer. Nach der Konferenz verkaufte Daimler die Nobelkarossen demzufolge mit einem Gewinn von 1,65 Millionen Euro. An die Gegenseite flossen 400.000 Dollar – versteckt als Zahlungen für eine Emissionsstudie, so sagen die US-Ankläger. S-Klasse zum Geburtstag Ganz besonders gut hatte es demnach ein hochrangiger Beamter in Turkmenistan. Der bekam nach Ansicht der Ermittler von Daimler zum Geburtstag eine gepanzerte, 300.000 Euro teure S-Klasse-Limousine geschenkt. Allerdings fiel die erhoffte Bestellung für Transporter und Lastwagen dann wohl doch kleiner aus als erhofft. (dpa)
Hintergrund: Daimlers Geschenke
Die Anklageschrift der US-Ermittler gegen die Stuttgarter liest sich wie das Drehbuch zu einem schlechten Film. Überall auf der Welt soll der Autobauer kräftig geschmiert haben – mit Golf-Outfits, Hochzeitspräsenten und Luxuslimousinen.