Der weltgrößte Autobauer Toyota ist trotz des Rückrufs von Millionen von Autos im abgelaufenen Geschäftsjahr in die Gewinnzone zurückgekehrt. Zum Bilanzstichtag 31. März fuhr Japans Branchenprimus einen Betriebsgewinn von 147,5 Milliarden Yen ein nach einem Vorjahresverlust von 461 Milliarden Yen (1,2 Milliarden Euro), wie Toyota am Dienstag bekanntgab. Dazu trugen vor allem Kostensenkungen bei. Toyota-Chef Akio Toyoda dankte zudem den mehr als sieben Millionen Kunden, die Toyota-Autos neu gekauft hätten. Auf operativer Basis habe es in allen Regionen Verbesserungen gegeben.
Auch unter dem Strich schrieb Toyota im vergangenen Geschäftsjahr wieder schwarze Zahlen: Der Nettogewinn belief sich auf 209,4 Milliarden Yen nach einem Verlust von 437 Milliarden Yen. Der Gesamtumsatz sank allerdings um 7,7 Prozent auf 18,95 Billionen Yen. Mit weltweit 7,24 Millionen verkauften Autos setzte Toyota im Berichtsjahr 330 000 weniger Autos ab als im vorangegangenen Jahr.
Für das laufende Geschäftsjahr rechnet Toyota mit einem weiteren deutlichen Anstieg des Betriebsgewinns um 89,8 Prozent auf 280 Milliarden Yen. Der Nettogewinn soll um 48 Prozent auf 310 Milliarden Yen zulegen und der Umsatz um 1,3 Prozent auf 19,2 Billionen Yen.
Toyota hatte nach einer beispiellosen Pannenserie weltweit mehr als acht Millionen Autos zurückrufen müssen, um Gaspedale und Fußmatten in den Fahrzeugen richten zu lassen. Drei von vier betroffenen Autos sind in den USA zugelassen. Wegen kurzzeitig aussetzender Bremsen mussten außerdem fast eine halbe Million Hybridautos in die Werkstätten zurück. Er sehe inzwischen "starke Fortschritte"» bei der Sicherungsstellung der Qualität, hatte Konzernchef Toyoda am Vortag nach Gesprächen mit US-Transportminister Ray LaHood am Firmensitz von Toyota in der Provinz Aichi erklärt (wir berichteten).
Neue Untersuchung in USA
Nur wenige Stunden später wurde allerdings bekannt, dass die amerikanische Verkehrssicherheitsbehörde eine neue Untersuchung gegen Toyota in die Wege geleitet hat. Dabei geht es um die Frage, ob der Autokonzern 2005 einen bestimmten Typ von Pickup wegen Problemen mit der Steuersäule rechtzeitig zurückgerufen hat. Die gleichen Defekte waren 2004 bereits bei Hilux Kleinlastern in Japan aufgetreten - Toyota hatte damals zunächst behauptet, das Problem betreffe nur Fahrzeuge auf dem Heimmarkt, und erst ein Jahr später auch in den USA reagiert. Die Verkehrsbehörde hat die neue Untersuchung eingeleitet, nachdem sie auf Beschwerden von US-Kunden an Toyota aufmerksam gemacht wurde.
In Nordamerika verkaufte Toyota im abgelaufenen Geschäftsjahr 2,1 Millionen Fahrzeuge. Das waren 114.000 weniger als im Vorjahr. In Europa verkaufte der Konzern 858.000 Autos und damit 204.000 weniger als im vorangegangenen Geschäftsjahr. In Asien dagegen legte der Absatz um 74.000 auf 979.000 Einheiten zu. In dem noch bis 31. März 2011 laufenden Geschäftsjahr rechnet Toyota damit, weltweit 7,29 Millionen Autos zu verkaufen. Das wären 53.000 mehr als im Vorjahr. Toyota geht bei seiner Ertragsprognose für das laufende Jahr von einem Wechselkurs von 90 Yen zum Dollar und 125 Yen zum Euro aus. (dpa)