Der Wettbewerbsdruck auf dem Kfz-Versicherungsmarkt wird in Folge der neuen GVO zunehmen. Zu den Gewinnern könnten große und preiswerte Versicherer sowie die Hersteller zählen, zu den Verlierern kleinere und mittelgroße Versicherer ohne Zugang zum Autogeschäft. Dies sind Ergebnisse einer Analyse der Unternehmensberatung Booz Allen Hamilton, München, die heute veröffentlicht wurden. Die Hersteller würden auf das Wegbrechen des lukrativen Geschäftes mit Originalteilen, die zunehmende Konkurrenz unter den Werkstätten und auf die sinkenden Margen im Servicesegment mit dem Ausbau des Verkaufs von Versicherungen reagieren: Versicherungsaufträge zur verstärkten Kundenbindung, so eine These der Marktbeobachter. "Wir rechnen damit, dass Kfz-Hersteller in den nächsten vier bis fünf Jahren einen Marktanteil von 30 Prozent erreichen können", sagte Christoph Lüer, Analyst bei Booz Allen Hamilton. Wie hoch wachsen die Bäume? Rüdiger Huly, Geschäftsführer des AMC Assekuranz Marketing Circle, Düsseldorf, hält diese Einschätzung für fraglich. "Um diesen Bereich effizient zu beherrschen, müssten die Kunden entsprechend dem Modell der französischen Direktregulierung an den eigenen Versicherer, sprich den Hersteller gebunden werden", sagte er AUTOHAUS Online. Für den ersten in diese Richtung zielenden Versuch bei der Einführung des Mercedes Vaneo seien DaimlerChrysler und die Allianz abgemahnt worden. Gut aufgestellt sind laut Booz Allen Hamilton ferner Versicherer, die entweder einen Zugang zu den Herstellern hätten, etwa die Allianz, oder preiswerte Assekuranzen, etwa die HUK Coburg. "Verlierer sind voraussichtlich die so genannten kleinen und mittleren Serviceversicherer ohne entsprechende Zugangsmöglichkiet zum Geschäft der Automobilhersteller", so Lüer. Booz Allen Hamilton sieht hier drei Möglichkeiten: Ausstieg aus dem Kfz-Geschäft, Umstieg auf den Vertrieb von Drittprodukten zur Abdeckung der verbleibenden Nachfrage oder aber Fusion des Kfz-Versicherungsgeschäftes mit anderen Anbietern. (pg)
Gerät der Kfz-Versicherungsmarkt in Bewegung?
Analyse prophezeit Automobil-herstellern Steigerung des Marktanteils auf 30 Prozent bis 2007