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Geplante Tesla-Fabrik bei Berlin: Rund 360 Einwendungen

10.03.2020 08:01 Uhr
Tesla-Gigafactory
Rund 360 Bürger haben sich offiziell gegen die geplante Tesla-Fabrik bei Berlin gewendet.
© Foto: Tesla

Rund einen Monat hatten Kritiker Zeit, sich den Bericht von Tesla zur Umweltverträglichkeit der geplanten ersten Fabrik in Europa anzusehen. Nun steht fest, wie viele Bürger oder Verbände mit Einwendungen gegen das Projekt vorgehen wollen.

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Genau 361 Kritiker haben sich offiziell gegen die geplante erste europäische Elektroautofabrik des US-Herstellers Tesla in Brandenburg gewendet. Dabei gehe es vor allem um die Themen Wasser, Wald, Verkehr und Naturschutz, teilte eine Sprecherin des Umweltministeriums Brandenburg am Montag in Potsdam mit. Wer wollte, konnte sich vom 6. Januar bis 5. Februar den Bericht von Tesla zur Umweltverträglichkeit der geplanten Fabrik ansehen, er lag an vier Stellen aus und wurde auch im Internet veröffentlicht. Tesla will ab nächstem Jahr in Grünheide nahe Berlin rund 500.000 Elektrofahrzeuge im Jahr bauen. Bis Freitag waren 270 Einwendungen eingetroffen.

Die Einwendungen von Bürgern oder Verbänden sollen am 18. März öffentlich erörtert werden. Danach werden sie laut Ministerium noch einmal von der zuständigen Genehmigungsbehörde geprüft. Zu fast zwei Dritteln kämen die Einwendungen aus Grünheide und Umgebung, zu knapp einem Drittel aus dem übrigen Brandenburg und Berlin - nur sehr wenige stammten aus anderen Bundesländern oder dem Ausland. Wann der erste Spatenstich erfolgt, ist offen. Die endgültigen Genehmigungen sollen im Sommer vorliegen - Tesla kann auf eigenes Risiko aber früher mit dem Bau beginnen. Ein Waldstück ist schon gerodet.

Im November 2019 hatte Tesla-Chef Elon Musk bekanntgegeben, dass er seine "Gigafactory Berlin" in Grünheide in Brandenburg bauen will. Die ersten Kontakte zwischen der Brandenburger Landesregierung und dem US-Elektroautobauer Tesla zu einer möglichen Fabrik gab es schon im Juli 2018. Das teilte das Brandenburger Wirtschaftsministerium mit, zuvor hatte die "Welt am Sonntag" darüber berichtet. Im Oktober 2018 folgte demnach ein erstes Treffen. Musk hatte damals Pläne für eine mögliche "Gigafactory" in Europa angekündigt und dafür Deutschland genannt. Danach bewarben sich zahlreiche Regionen.

Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) warb im August 2019 in einem Schreiben für den Standort Brandenburg. Im europäischen Maßstab zähle Brandenburg zu den Gebieten mit den interessantesten Förderbedingungen, zudem gebe es günstige steuerliche Bedingungen, schrieb er nach Angaben der "Welt am Sonntag". Er sichere für alle erforderlichen Fragen zum Genehmigungsrecht eine umgehende und schnelle Bearbeitung zu. Mit dem Schreiben hatte Brandenburg damals nicht offiziell geworben, weil Musk die Pläne noch nicht veröffentlicht hatte und die Landtagswahl im September bevorstand.

Grünes Licht für weitere Bauvorbereitungen der Tesla-Fabrik

Der geplante Bau der Fabrik hat indes eine weitere Hürde genommen. Das Landesumweltamt in Brandenburg gab grünes Licht für die Planierung eines Teils des Geländes in Grünheide nahe Berlin. Das teilte die Sprecherin des Umweltministeriums, Frauke Zelt, am Dienstag in Potsdam mit. Zuvor hatte die "Märkische Oderzeitung" darüber berichtet. Tesla wolle mit den Arbeiten unverzüglich beginnen. Die komplette umweltrechtliche Genehmigung steht noch aus. Tesla kann nun auf eigenes Risiko mit den Arbeiten beginnen und müsste den alten Zustand wiederherstellen, falls das endgültige grüne Licht ausbleibt.

Das Landesamt für Umwelt entschied am Montag laut Ministerium über die zweite Zulassung des vorzeitigen Baubeginns nach dem Bundes-Immissionsschutzgesetz für die Fabrik. Das Unternehmen kann den Oberboden auf rund 92 Hektar gerodetem Gelände abtragen und das Gelände einebnen. Dabei muss Tesla laut Ministerium darauf achten, dass es sich um ein Wasserschutzgebiet handelt. Bäume mit Fledermäusen bleiben erstmal stehen, bis die Tiere ihr Winterquartier verlassen haben. Flächen mit Nestern von Waldameisen sind tabu, bis die Tiere umgesiedelt worden sind. (dpa)

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KOMMENTARE


herbie

10.03.2020 - 22:33 Uhr

Wer der Berliner Regierung überprüft, wie viele Stellenausschreibungen bei der Arbeitsagentur für Arbeit von Tesla in Brandenburg übermittelt werden? Kann es sein, dass Polen und das Arbeitsamt dort schon einige Stellenausschreibungen von Tesla für das Werk dort erhalten haben? Die Mitarbeiter aus Polen arbeiten für einen geringeren Lohn als ein deutscher Mitarbeiter und Tesla arbeitet mit keiner Gewerkschaft zusammen. Das gibt es bei amerikanischen Unternehmen nicht. Die Politik in Berlin versagt. Erstens beim Flughafenbau und jetzt bei der Zusage für viele neue Arbeitsplätze beim Tesla Werk.


Dagobert

11.03.2020 - 08:11 Uhr

Deutschland 2020 ... ich kann mir vorstellen, Elon Musk wird es die letzten Wochen hin und wieder sehr bedauert haben, seine Gigafactory nicht in Polen oder sonstwo in Europa geplant zu haben. Man muss es sich vorstellen: 250 "Anwohner", vermutlich seit Beginn ihres Arbeitslebens im Schlafwagen unterwegs, versuchen zu blockieren, was Tausenden Arbeitsplätze und Einkommen gibt. Vielleicht ist der Blick von der Terrasse gestört, weil möglicherweise eine Antenne der Gigafactory über einen Baumwipfel ragt - ansonsten werden die noch nicht einmal mitbekommen, dass in ihrer Nähe eine der modernsten Fabriken der Welt entsteht.


Detlef Rüdel

11.03.2020 - 19:32 Uhr

@herbie hier liegen Sie in ihrer Vermutung falsch. Auch ein amerikanisches Unternehmen muss sich an die Vorgaben wie Mindestlohn usw. in Deutschland halten. Bestes Beispiel Amazon, hier gibt es keine Arbeiter, der nicht den Mindestlohn erhält. Was viel schlimmer ist, sind die zum Teil nicht erklärbaren Einwände zum Projekt. Hier kann man nur hoffen, dass das nicht dazu führt, das Herr Musk irgendwann die Lust am Projekt in Grünheide/Brandenburg verliert. Der Verlust wäre für die Region, aber auch für Deutschland einfach katastrophal. Wenn es dazu kommen sollte, dann wäre Deutschland für jeden Investor als Standort erledigt. Hoffen wir, dass es dazu nicht kommt, und Herr Musk nach Polen usw. abwandert. Hier wartet man nur darauf, das Deutschland als Standort scheitert. Der Schaden wäre nicht wieder gut zumachen.


herbie

12.03.2020 - 08:19 Uhr

Modern ist, wenn ich in die Zeit passe. Das Wort modern ist relativ und interpretiert nur einen Zustand, den andere bewerten wollen. Viele Unternehmen sind modern.


herbie

12.03.2020 - 19:03 Uhr

Die Gesetze haben immer ein Schlupfloch. Man hat die Möhlichkeit Leiharbeiter aus dem Ausland zu besorgen und somit unterliegt man nicht den Tarifverträgen. Außerdem würde ich in der momentanen Situation vom Coranavirus ein Einreise von amerikanischen Tesla Manager verbieten. Die Amerikaner verbieten uns Europäer auch die Einreise nach den USA. Also bitte ich um Baustopp dieses GIGA Werks in Brandenburg.


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