Der Autohersteller Opel verlangt bei der laufenden Sanierung weitere Gehaltszugeständnisse der rund 19.000 Beschäftigten in Deutschland. Er habe die IG Metall gebeten, die im April anstehende Tariferhöhung für die Zeit der Sanierungsverhandlungen auszusetzen, bestätigte Opel-Chef Michael Lohscheller in einem am Donnerstag veröffentlichten Interview mit der Hauszeitschrift "Opel-Post". Opel war im vergangenen August vom französischen PSA-Konzern übernommen worden und steckt derzeit in einer harten Sanierung, die auch mit Kurzarbeit verbunden ist.
Die Arbeitnehmervertreter haben das Ansinnen der Geschäftsführung bislang strikt abgelehnt und auf Auszahlung der Tariferhöhung um 4,3 Prozent bestanden. Man zahle nicht zweimal für einen bereits ausgehandelten Vertrag, hatte der Gesamtbetriebsratsvorsitzende Wolfgang Schäfer-Klug schon vor Wochen erklärt. Die noch mit dem alten Eigentümer General Motors getroffenen Verträge seien von PSA übernommen worden und einzuhalten.
Der Opel-Chef erklärte hingegen erneut, dass Investitionen in die deutschen Standorte von deren Wettbewerbsfähigkeit abhingen. "Wir sind schlicht nicht in der gleichen finanziellen Situation wie die anderen deutschen Automobilhersteller, doch befinden uns in demselben schwierigen Umfeld. Deshalb müssen wir mit der IG Metall und dem Betriebsrat eine Vereinbarung treffen, welche die Wettbewerbsfähigkeit von Opel gegenüber seinen Konkurrenten wieder herstellt", erklärte Lohscheller.
Die PSA-Tochter Opel hatte in den vergangenen Wochen mehrfach Investitionsentscheidungen für Opel-Werke außerhalb Deutschlands bekanntgegeben, die mit Zugeständnissen der nationalen Gewerkschaften verbunden waren. Für die deutschen Standorte Rüsselsheim, Eisenach und Kaiserslautern steht eine grundsätzliche Vereinbarung mit den Arbeitnehmern noch aus. Laut Lohscheller sind die Gespräche "in einer entscheidenden Phase". "Das Ziel ist klar: Zusammen wollen wir Opel in Deutschland auf denselben dynamischen Weg wie die anderen Standorte in Europa bringen." (dpa)
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