Beim kriselnden Autobauer Opel stocken die Sanierungsgespräche zwischen den Arbeitnehmervertretern und dem neuen Mutterkonzern PSA. In einer am Freitag verbreiteten Erklärung wirft die Opel-Tarifkommission den Managern vor, bestehende Tarifverträge aushöhlen zu wollen. "Wir akzeptieren keine nachgereichten Bedingungen für Verträge, die von PSA anerkannt, übernommen und rechtskräftig sind", erklärte der Gesamtbetriebsratsvorsitzende Wolfgang Schäfer-Klug. Die Belegschaft zahle nicht zweimal für einen Vertrag.
Noch mit dem Alt-Eigentümer General Motors war im vergangenen Jahr für die Mitarbeiter der deutschen Werke ein Schutz vor betriebsbedingten Kündigungen bis Ende 2018 sowie mehrere Produktionszusagen vereinbart worden, die PSA beim Opel-Kauf im August 2017 übernommen hat. Im November hatte PSA-Chef Carlos Tavares ein Sanierungsprogramm angekündigt, das ohne Werkschließungen und Entlassungen auskommen soll. Investiert werde aber nur dort, wo die Kosten stimmten, hatte der Portugiese gemeinsam mit Opel-Chef Michael Lohscheller angekündigt. Man sei bei entsprechender Kostenbasis weiterhin zu Investitionen auch an den deutschen Standorten bereit, erklärte am Freitag ein Opel-Sprecher.
Nachdem in dieser Woche eine Reihe von Investitionsentscheidungen für Opel-Standorte außerhalb Deutschlands bekanntgegeben worden waren, verlangen die Gewerkschafter nun von PSA, "unverzüglich konstruktive Vorschläge für die deutschen Standorte vorzulegen." Die Arbeitnehmer lehnten zudem einen Ausstieg aus dem Metall-Flächentarifvertrag ab und verlangten neue Vereinbarungen, deren Laufzeit deutlich über das Jahr 2020 hinausgehen müsse. Basis wäre ein langfristiger Opel-Zukunftsplan. Es sei nun an der Zeit für die Arbeitgeber, endlich konstruktive Vorschläge zu unterbreiten, erklärte der Tarifsekretär des IG-Metall-Bezirks Mitte, Uwe Schütz. (dpa)
Uwe Schneider