Wegen des Verdachts auf Korruption und Einflussnahme hat die französische Finanzstaatsanwaltschaft einen Gerichtsprozess gegen Ex-Autoboss Carlos Ghosn und die französische Kulturministerin Rachida Dati gefordert. Wie die Justizbehörde mitteilte, liefen in der Sache bereits seit 2019 Vorermittlungen. Ein Ermittlungsrichter muss nun entscheiden, ob ein Prozess angeordnet wird.
Französischen Medien zufolge wird Dati verdächtigt, zu ihrer Zeit als Anwältin und Europaabgeordnete ohne erkennbare Gegenleistung 900.000 Euro von einer niederländischen Tochterfirma der Renault-Nissan-Allianz erhalten zu haben. Die Vorfälle gehen demnach auf die Jahre 2010 bis 2012 zurück.
Geprüft wird dem Sender France Info zufolge, ob die Zahlungen eine Lobbytätigkeit im Europaparlament getarnt haben könnten. Laut den Berichten wiesen sowohl die Konservative Dati als auch Ghosn, der Renault ab 2005 vorstand, die Vorwürfe zurück.
Frankreichs Justiz ermittelt zudem wegen mutmaßlicher Veruntreuung von Geldern bei Renault und Geldwäsche gegen Ghosn und hat einen Haftbefehl gegen den früheren Autoboss ausgestellt, der vor Jahren infolge einer Anklage aus Japan in den Libanon floh.