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Forschung und Entwicklung: Verzögerungs-Taktik

29.11.2024 10:31 Uhr | Lesezeit: 2 min
Mercedes-Benz Bremse
Die Bremse bildet eine Einheit mit dem Antriebsstrang auf der Hinter- und/oder Vorderachse.
© Foto: Mercedes-Benz

Mercedes entwickelt Bremsen, die nicht mehr im Rad befestigt sind. Ihr Umzug an den Motor- und Getriebeblock bringt mehrere Vorteile mit sich – auch bei den Wartungskosten.

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Moderne E-Autos erledigen bis zu 98 Prozent aller Verzögerungs-Aktionen per Rekuperation. Doch wenn es mal eng wird, also bei den restlichen zwei Prozent, muss die mechanische Bremse gerade bei einem schweren Stromer zupacken wie eh und je. Geht das nur mit dem klassischen Layout mit vier Scheiben samt Bremssätteln und -belägen in der Felge? Oder lässt sich der Zielkonflikt zwischen Sicherheit, Gewicht und Betriebskosten auch anders lösen? Die Mercedes-Entwickler sind auf eine im ersten Moment verblüffende Lösung gekommen: Sie schieben die Bremsen kräftig nach innen.

Dazu werden die mechanischen Stopper links und rechts in die geschlossene Elektromotor-Getriebe-Einheit integriert. Den dafür nötigen Bauraum zu finden, ist den Technikern zufolge kein Problem. Bei Fahrzeugen ohne Frontmotor sitzen die Bremsen vorne in einem entsprechenden Gehäuse ebenfalls fast mittig auf der Achse. Bei Mercedes verspricht man sich von der Neuheit namens In-Drive-Bremse nach aktuellem Entwicklungsstand eine Menge. So sollen die Bremsanlagen extrem verschleißarm und praktisch wartungsfrei sein.

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Ziel der Entwickler ist es, dass Beläge und Scheiben den Lebenszyklus eines E-Autos von 15 Jahren ohne Tausch überstehen – mit den entsprechenden Vorteilen bei den Betriebskosten. Aber auch das Problem mit dem Bremsenabrieb wäre gelöst. Denn das neue System ist geschlossen, der Bremsstaub landet in einem großzügig dimensionierten Auffangbehälter im Antriebsblock.

Mercedes-Benz Bremse
Die neue In-Drive-Bremse im Detail: Das Komplettpaket wird an die Motor-Getriebe-Einheit angedockt.
© Foto: Mercedes-Benz

Auch der Rost an den Bremsscheiben, bei E-Autos wegen deren chronischen Unterforderung ein akutes Thema, hätte mit den In-Drive-Bremsen keine Chance mehr. Und lästige Bremsgeräusche würden der Vergangenheit angehören. Dabei ist die Standfestigkeit der wassergekühlten Verzögerungs-Anlagen laut Mercedes über jeden Zweifel erhaben: „Die Bremswirkung ist gut zu dosieren und lässt auch unter hoher Belastung nicht nach.“

Und noch einen Vorteil haben die Ingenieure ausgemacht: Ohne Bremse werden die Rad-Reifen-Kombinationen deutlich leichter, das senkt die ungefederten Massen am Fahrzeug und fördert den Fahrkomfort. Zudem kann das Felgendesign ganz neu gedacht werden. Weil keine Kühlöffnungen mehr für die Bremsanlage eingebaut werden müssen, sind auch komplett geschlossene Felgen möglich. Das wiederum verbessert die Aerodynamik.

Bleibt die Frage: Wann sind Marktreife und Serienstart zu erwarten? Man sei auf einem guten Weg, heißt es dazu bei Mercedes. Aber ein paar Jahre werde die Entwicklung schon noch dauern.

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