Nach der Gewinnwarnung Anfang der Woche lässt Ford Europa den Zeitpunkt für die Rückkehr in die Gewinnzone offen. "Wir geben noch keine Prognosen für die Jahre nach 2015", sagte der Europa-Chef des US-Herstellers, Stephen Odell, am Donnerstag auf dem Pariser Autosalon. Zum Ende des Jahrzehnts strebe Ford in Europa aber Gewinnmargen von drei bis fünf Prozent an.
Erst am Montag hatte der US-Autobauer sein Ziel begraben, von 2015 an in Europa wieder Geld zu verdienen. Stattdessen rechnet der Konzern nun mit Verlusten von 250 Millionen Dollar (198 Mio Euro) in Europa. 2013 hatte Ford in Europa noch 1,2 Milliarden Euro verloren.
Odell begründete die neue Prognose mit dem Absatzeinbruch in Russland und den Mini-Zinsen im Euroraum, die die Pensionskosten in die Höhe treiben. In Russland verkaufte Ford in den ersten acht Monaten des Jahres 43 Prozent weniger Autos als im Vorjahr - keinen anderen der großen Autobauer traf es so hart. Ford hatte kürzlich für das Werk in Köln Kurzarbeit für Oktober und November für 4.000 Beschäftigte angekündigt.
Werke wieder zu über 80 Prozent ausgelastet
Dennoch sieht Odell Ford auf dem richtigen Weg. Zum Jahresende wird nach den Werken in England auch der Standort Genk in Belgien geschlossen sein. Dann seien die Werke wieder zu über 80 Prozent ausgelastet. 2012 lag die Auslastung nach den Angaben noch unter 70 Prozent. "Wir haben getan, was nötig war", sagte Odell. Das gelte für die Autoindustrie insgesamt allerdings nicht.
Auch im restlichen Europa lief der Markt nach dem starken Jahresstart zuletzt wieder etwas schlechter. Odell sieht aber noch keine Trendwende: "Es ist zu früh zu sagen, ob dem europäischen Automarkt schon wieder die Luft ausgeht, oder ob er sich nur eine Verschnaufpause gönnt." (dpa)
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