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Fahrbericht Peugeot 508: Ein französisches Auto im besten Sinne

27.06.2018 11:07 Uhr
Peugeot 508 (2019)
Mit dem neuen 508 hat Peugeot ein wahres Designerstück auf die Räder gestellt. Und auch sonst ist der französische Mittelklässler gelungen.
© Foto: Peugeot

Mit dem neuen 508 hat Peugeot ein wahres Designerstück auf die Räder gestellt. Und auch sonst ist der französische Mittelklässler gelungen.

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Von Patrick Broich/SP-X

Wenn in diesen Zeiten neue Peugeot-Modelle auf den Markt kommen, hängen die Erwartungen hoch. Denn die letzten Neuerscheinungen wie die SUV 3008 und 5008 waren richtige Hingucker. So ist auch der Anblick der neuen Mittelklasse-Limousine 508 vielversprechend: Der Kühlergrill macht mit markantem LED-Lichtdesign auf sich aufmerksam, das auf der Front unterhalb der Haubenkante angebrachte "508"-Logo zitiert den historischen 504 und rahmenlose Türen verleihen dem Mittelklässler zusammen mit der sanft abfallenden Dachlinie eine Portion Extravaganz. Eine, die verhältnismäßig preiswert zu bekommen ist: Mit einem Preisrahmen von 31.250 bis 46.450 Euro (96 kW / 130 PS bis 165 kW / 225 PS) darf der Franzose im Vergleich zu manchem Wettbewerber als günstig gelten. Zumal bereits die Basisversion mit Extras wie Alurädern, digitalem Kombiinstrument, Spurhalteassistent, Tempomat und Verkehrszeichen-Erkennung ausgerüstet ist.

Gehobenes Niveau

Dass Peugeot den neuen 508 jedoch auf gehobenes Niveau gehievt hat, wird bereits vor dem Losfahren deutlich. Je nach Ausführung blickt das Auge auf edel anmutendes, offenporiges Echtholz. Sämtliche Drehregler und Druckschalter sehen nicht nur wertig aus, sondern klicken und rasten auch exakt. Leder kommt hier nicht nur als Sitzbezug in Frage, sondern dient auf Wunsch auch als Armaturenbrett-Verkleidung samt nobel aussehender Naht. Zum neuen Interieur-Konzept gehört ab sofort auch ein ausladender, berührungsempfindlicher Monitor im 16:9 Format. Schade aber, dass die Navigationskarte nicht im Vollbildmodus darzustellen ist. Immerhin: An den seitlichen Rändern finden sich nützliche Infos wie die eingestellte Innenraumtemperatur oder Streckeninformationen im Falle einer laufenden Zielführung. In puncto Bedienung hat sich der 508 gehörig gebessert, zumal die Themenmenüs jetzt endlich wieder mit physischen Tasten aufgerufen werden können, und die Audiolautstärke sich ganz pragmatisch per Drehregler bedienen lässt.

Beim Motorenangebot gibt es keine übermotorisierten Power-Versionen, sondern recht bürgerliche Kost. Stärkste Variante ist der 1,6-Liter-Turbo mit 165 kW / 225 PS. Dezent summt der Vierzylinder los, bleibt im normalen Fahrbetrieb unauffällig. Wer das Gaspedal etwas stärker durchdrückt, erkennt diese Motorisierung als ziemlich souverän an – nicht mehr und nicht weniger. Klar sprintet der Franzose bei schwerem Gasfuß hurtig los (7,3 Sekunden von Null auf 100 km/h), aber so richtig zu Gesicht steht ihm sportliche Gangart nicht, gegen Drehzahlende wirkt er sogar etwas angestrengt.

Die Dämpfung des adaptiven Fahrwerks wird auf Knopfdruck merklich härter, aber das scheint eher Alibi-Funktion zu haben. Außerdem kommt der Vorderradantrieb bei dieser Leistung an seine Traktionsgrenzen – wenn man kräftig aus der Kehre herausbeschleunigt, sollte man das Lenkrad gut festhalten. Im Komfortmodus gefällt die Federung übrigens ausgesprochen gut, bügelt selbst schlechte Straßen wirkungsvoll glatt und macht die sanft nachschwingende Limousine zusammen mit ihrem tollen Geräuschkomfort sowie den überzeugenden Sitzen zum angenehmen Tourer.

Neu entwickelter Basisdiesel

Einer, der auch mit weitaus weniger Leistung überzeugt. Zum Beispiel als genügsamer 1,5-Liter-Diesel mit 96 kW / 130 PS. Man vermisst wirklich nichts bei diesem neu entwickelten Basisdiesel. Immerhin stehen bereits ab 1.750 Umdrehungen recht üppige 300 Nm Drehmoment bereit, die den 508 aus jeder Lebenslage heraus mühelos auf Tempo bringen. Das manuelle Sechsgang-Schaltgetriebe lässt sich zwar nicht sportiv, aber ziemlich leichtgängig schalten.

Wer indes das vollumfänglich vorhandene Netz der Assistenten nutzen will, muss zur 2.300 Euro teuren Achtstufen-Wandlerautomatik aus dem Hause Aisin greifen. Dann bremst der adaptive Tempomat (750 Euro) bis zum Stillstand herunter und lässt das Fahrzeug auch wieder anfahren. Auf die Querführung sollte sich der Fahrer hingegen nicht verlassen, denn der 508 nimmt nur kleine Lenkkorrekturen vor, wenn man die Fahrspur verlässt, übernimmt aber nicht komplett. Dafür kann der Interessent gegen 1.200 Euro Aufpreis eine Nachtsicht-Funktion erwerben, was in diesem Segment ziemlich ungewöhnlich ist.

Gute Nachrichten für parkplatzsuchende Städter: Der neue Peugeot 508 ist im Vergleich zum Vorgänger um vier Zentimeter kürzer, misst nunmehr 4,75 Meter. Dass der Radstand in diesem Zuge ebenfalls um rund zwei Zentimeter abgenommen hat, tut dem Komfort in der Limousine keinen Abbruch – Beinfreiheit gibt es in Hülle und Fülle.

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