Der deutsche Industriegigant Volkswagen als Übernahmeziel von Investoren aus China - Ferdinand-Porsche-Enkel Ernst Piëch hält das für möglich. "Die haben ihre Milliarden schon zusammen, um den Konzern zu kaufen", sagte der 87-jährige Nachkomme des Käfer-Erfinders und frühere VW-Miteigentümer der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". Er staune über die wirtschaftlichen Leistungen des "semikapitalistischen Landes".
An der aktuellen VW-Strategie für deutlich mehr Elektrofahrzeuge, mit der Europas größter Autohersteller den eigenen Umbau vorantreibt, lässt der ältere Bruder von Ex-Firmenpatriarch Ferdinand Piëch nicht viel Gutes: "Was aus der Steckdose kommt, ist noch dreckiger, als was aus dem Auspuff kommt." Auch viele Befürworter der E-Mobilität betonen immer wieder, dass die Ökobilanz nur dann wirklich positiv ausfällt, wenn solche Wagen auch mit Elektrizität aus erneuerbaren Energien - und nicht etwa Atom- oder Kohlestrom - angetrieben werden.
Ernst Piëch macht sich stattdessen für einen besseren öffentlichen Nah- und Schienenverkehr stark: "Wir brauchen vernünftigere Lösungen. Das Auto ist am Ende. (...) Wir können nicht weiter solche Blechhalden produzieren." Wenn schon Automobil, dann hätten noch am ehesten Wagen mit Wasserstoff-Antrieb Zukunft.
Die letzten Jahre bei VW mit der Fixierung, weltgrößter Autobauer zu werden, hätten in die Irre geführt, kritisierte Piëch. "Das ist kein Ziel, das ist ein Wahn." In gewisser Weise sei der Diesel-Skandal eine Folge: "Ein Wahnsinn." Kritiker sehen die Aufholjagd in den USA als eine mögliche Ursache für die späteren Abgas-Manipulationen. (dpa)
D.Buschhorn
PaulN