Von Benjamin Bessinger/sp-x
VW macht den Tiguan zum Teamplayer: Wenn die Niedersachsen im ersten Halbjahr 2017 zu Startpreisen unter 30.000 Euro den neuen Allspace an den Start bringen, wird das nicht nur eine zweite Modellvariante für den Bestseller, sondern auch das Auto selbst wird plötzlich teamfähig. Denn mit elf Zentimetern mehr Radstand und noch einmal zehn Zentimetern mehr Überhang am Heck schaffen die Entwickler Platz für einen riesigen Kofferraum oder die erste Drei-Reihen-Bestuhlung in einem europäischen VW diesseits von Caddy & Co.
Zwar kommt der Tiguan Allspace mit seinen 4,70 Metern nicht einmal ansatzweise an den neuen Atlas heran, mit dem VW den US-Markt zurück erobern will. Noch einmal gute 30 Zentimeter länger kann man dort deshalb bequemer einsteigen und auch als Erwachsener noch ganz hinten sitzen, während sich im Tiguan XL schon Kinder jenseits der Grundschule schwertun werden. Doch im Ringen mit der Konkurrenz hat VW damit eine halbe Wagenlänge Vorsprung. Denn einen SUV mit sieben Sitzen hat aktuell kein anderer Volumenhersteller zu bieten – außernatürlich Skoda mit dem Kodiaq, der als engster Verwandter der Allspace die gleiche Plattform mit den gleichen Eckdaten nutzt. Neben Radstand und Länge werde sich deshalb auch das Kofferraumvolumen am Skoda orientieren, sagt ein VW-Entwickler, so dass am Ende wohl 700 bis 2.000 Liter im Datenblatt stehen werden.
Während man das Format zumindest im direkten Vergleich unterscheiden kann, tut man sich ansonsten schwer, wenn man Tiguan und Tiguan Allspace auseinanderhalten möchte. Denn unter der Wäsche sind beide Modelle identisch und Ausstattung oder Antrieb macht VW keinen Unterschied: Hier wie Dort gibt es ein Heer von Assistenten, das digitale Cockpit und den großen Touchscreen, und in beiden Fällen stecken unter der Haube je drei Benziner und Diesel mit 150 bis 240 PS. Und man müsste lügen, wenn man behaupten würde, die 75 Kilo Gewichtsunterschied könne man bei einer flotten Landpartie tatsächlich herausfahren.
Mit dem Tiguan Allspace spricht VW jetzt erst einmal die Praktiker in dieser Klasse an und gibt sich betont vernünftig. Doch wenn es nach Entwicklungschef Frank Welsch geht, soll es das noch nicht gewesen sein für den Golf fürs Grobe. Weil zwei vielleicht ein Doppel aber ganz sicher kein Team sind, bereitet Welsch bereits die nächst Neuheit vor und plant das erste SUV-Coupé aus Wolfsburg. Aller guten Dinge sind schließlich drei.
MH