Der deutsche Porsche-Tuner Uwe Gemballa ist nach Erkenntnissen der Ermittler in Südafrika Dies berichtete die "Sunday Times" am Sonntag unter Berufung auf die Anklageschrift gegen den inzwischen bereits verurteilten Mörder. Danach habe der 29-jährige Täter sein Opfer zunächst am ganzen Körper in Isolierband eingewickelt und sich dann auf den Brustkorb Gemballas gesetzt, bis dieser erstickt sei. Der Porsche-Tuner soll Medienberichten zufolge in organisierte Kriminalität verstrickt gewesen sein.
"Das ist sicher eine der widerwärtigsten Arten zu sterben", betonte der Forensiker David Klatzow gegenüber dem Blatt. Nach etwa 30 Sekunden habe Gemballa vermutlich das Bewusstsein verloren, nach drei bis vier Minuten sei er dann gestorben. Das Verbrechen soll sich im Haus eines bulgarischen Geschäftsmanns in Edanvale nahe Johannesburg abgespielt haben, weniger als 400 Meter von einer Polizeistation entfernt.
Der 29-Jährige war am Ende Oktober vom Obersten Gericht in Johannesburg in einem Schnellverfahren wegen Mordes zu einer 20- jährigen Gefängnisstrafe verurteilt worden. Der Fall gilt laut der "Sunday Times" als "Spitze des Eisbergs" bei den Ermittlungen gegen die organisierte Kriminalität in Südafrika. Die Sicherheitsbehörden haben demnach mit dem Täter eine Art Abkommen geschlossen, um "größere Fische" fangen zu können.
Der Leichnam Gemballas war am 28. September in Atterdigeville nahe Pretoria gefunden worden. Der 54-jährige war bereits Anfang Februar kurz nach seiner Ankunft in Johannesburg verschwunden. Als letztes Lebenszeichen galt ein Telefonanruf bei seiner Frau Christine, in dem er offenbar sehr aufgewühlt auf Englisch um die Überweisung von einer Million Euro bat.
In das organisierte Verbrechen verwickelt
Gemballa war südafrikanischen Medien zufolge tief in das international organisierte Verbrechen verwickelt. Er soll den Export seiner Fahrzeuge genutzt haben, um Devisen in Länder wie Südafrika zu schmuggeln. Bei den kriminellen Aktivitäten, die sich demnach auf Geldwäsche und Steuerhinterziehung konzentrierten, soll Gemballa mit dem tschechischen Millionär Radovan Krejcir zusammengearbeitet haben, der in seiner Heimat wegen Betrugs und versuchten Mordes gesucht werde. Ein südafrikanisches Gericht hat einen Auslieferungsantrag aus Tschechien abgewiesen.
Die südafrikanischen Behörden hatten zunächst vermutet, Gemballa habe sich wegen der Insolvenz seiner Firma Gemballa Automobiltechnik GmbH & Co. mit Sitz in Leonberg bei Stuttgart aus Deutschland absetzen wollen. Das Unternehmen hatte im Februar Insolvenz angemeldet. Die Staatsanwaltschaft ermittelte gegen den Firmenchef wegen des Verdachts der Insolvenzverschleppung. (dpa)
Hans - Peter Kraft