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Elektroautos: Lade-Infrastruktur statt Kaufprämie

09.02.2016 10:28 Uhr
Oliver Blume
Porsche-Chef Oliver Blume erwartet ein klares Zeichen von der Bundesregierung, wo es in der Reise Richtung Elektromobilität hingeht.
© Foto: Porsche

Porsche-Chef Blume kann einer Kaufprämie für Elektroautos wenig abgewinnen. Stattdessen müsse der Fokus auf dem Ausbau von Schnell-Ladestationen liegen.

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Porsche-Chef Oliver Blume kann Überlegungen für eine Elektroauto-Kaufprämie von 5.000 Euro wenig abgewinnen. Der Fokus müsse auf dem Ausbau der Lade-Infrastruktur liegen, dies wären nachhaltigere Investitionen, sagte der Chef des Sport- und Geländewagenbauers in Stuttgart. Die VW-Tochter will bis Ende dieses Jahrzehnts einen Elektro-Sportwagen mit einer Reichweite von mindestens 500 Kilometern und 600 PS auf den Markt bringen. Hierbei setzt Porsche auf Schnell-Ladestationen, die eine 80-prozentige Aufladung der Autobatterie in 15 Minuten ermöglichen. Solche Ladesäulen gibt es bisher noch nicht im deutschen Straßennetz.

Ladestationen seien "ein wesentlicher Erfolgsgarant, damit Elektromobilität nicht nur in Deutschland, sondern weltweit angenommen wird", sagte Blume. Kaufprämien wären hingegen schnell ausgegeben und somit weniger sinnvoll. Generell sieht der Porsche-Chef in der Elektromobilität "ganz klar die Zukunft". Aber: "Es wird nicht von heute auf morgen sein, wir werden da noch viele Jahre immer den Mix haben zwischen Verbrenner und Elektromobilen."

Die Bundesregierung erwägt Kaufanreize, um ihr Ziel von einer Million Elektroautos in Deutschland im Jahr 2020 doch noch zu erreichen. Auftakt entsprechender Gespräche mit der Autoindustrie war vergangene Woche. Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) peilt eine Prämie von 5.000 Euro an, Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) wehrt sich bislang dagegen.

Bei der Finanzierung des Ladenetzes sieht Blume die Politik in der Pflicht. "Man kann nicht fordern, eine Million Elektrofahrzeuge im Land zu haben, ohne einen Beitrag für die Ladeinfrastruktur zu leisten", sagte Blume. "Wir erwarten ein ganz klares Zeichen, wohin die Reise geht."

Auch Raststätten-Betreiber sollten den Ladenetz-Ausbau mitfinanzieren, schließlich würden die von den Stromaufladungen insofern profitieren, als die Fahrer länger auf den Tankstellen wären und dann mehr Geld ausgäben. Zudem sei klar, dass auch die Autohersteller ihren Beitrag leisten müssten, sagte Blume.

"Erhebliche Sprünge in der Batterietechnologie"

Der Elektro-Porsche soll dem Vernehmen nach mindestens 100.000 Euro kosten - damit wäre der Anteil der Prämie an den Anschaffungskosten deutlich niedriger als bei Elektroautos von BMW oder VW. Der Einstiegspreis für deren aktuelle reine Stromer liegt bei etwa 35.000 Euro - die Reichweite beträgt in der Praxis rund 150 Kilometer. Eine Reichweite von 500 Kilometern sei machbar, betonte Blume. "Da werden Sie in den nächsten Jahren erhebliche Sprünge in der Batterietechnologie erleben."

Die Batteriefertigung sollte in Deutschland geschehen, etwa in einer Art Verbund zusammen mit Zulieferern. "Deutschland ist immer gut damit gefahren, Industrie im eigenen Land zu halten", sagte Blume. Heutzutage werden Batteriezellen vor allem in Asien hergestellt. (dpa)

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KOMMENTARE


WEST

09.02.2016 - 14:27 Uhr

Super Theorie. Praxis-Beispiel: Bei einem (von mir täglich genutzen) Parkhaus wurden 2 Stellplätze aufwendig umfunktioniert mit Elektro-Ladestationen, aufgrund Initiative der Stromideoligsten. Dort dürfen natürlich jetzt nur noch Elektrofahrzeuge parken. Während das Parkhaus fast immer rappelvoll ist, sind genau diese beiden Plätze permanent frei ..... es lebe der Aktionismus, vorbei an der Realität.


K. Wempe

09.02.2016 - 15:29 Uhr

Evtl. sollten die Konzerne ihre 1,3 Mrd. E-Subventionen an Herrn Schäuble zurück zahlen wenn sie der Meinung sind dass diese falsch kanalisiert wurden und davon die Ladeinfrastrukur aufbauen. Ich möchte mein Steuergeld lieber denen geben die den Mut haben in ein E-Auto zu investieren anstatt einer Handvoll Porsche E-Pioniere die ihre 200 Tsd. € Autos in 15 Minuten aufladen möchten.


JS

09.02.2016 - 15:55 Uhr

Daß für den Porsche-Fahrer eine Kaufprämie von 5.000,- € nicht Kaufentscheidend ist, das ist klar. Allerdings schafft es Tesla seit Jahren seinen Kunden ein effizientes Netz an Schnellladestationen ohne Unterstützung des Staates zur Verfügung zu stellen. Hat Porsche nur etwa Angst daß keiner den Elektro-Porsche kaufen wird wenn Tesla Supercharger zur Verfügung steht und Porsche so etwas nicht hat? Vielleicht sollte Porsche da auch in Vorleistung gehen und auf eigne Kosten ein Netz aufstellen.


sonnenstrom

09.02.2016 - 22:17 Uhr

Ein Porsche wird wohl etwas zu teuer sein für eine € 5.000,- Kaufprämie. Eine E-Mobilitäts-Förderung für Luxusautos und/oder Rennautos wird den Steuerzahlern schwer vermitelbar sein und geht generell am Ziel (Umweltschutz) vorbei. Herr Blume ist verständlicherweise gegen Kaufprämien, löst damit aber nicht die weitere Kontaminierung unserer bereits stark verschmutzten Städte,...


schluri

10.02.2016 - 08:20 Uhr

@WestHallo West, kauf dir ein E-Fahrzeug, dann hast Du immer einen Parkplatz und musst nicht jammern über den Aktionismus der andern.


D.Buschhorn

10.02.2016 - 09:18 Uhr

Stromer mit 250 bis 300 Km Reichweite um 35000 € sind das was der Markt braucht. Käufer eines E-Fahrzeuges in der 100.000 € Klasse lockt man nicht mit einer Prämie das wäre der falsche Weg. Schnelladestationen sind auch nicht der Hit für den Ausbau einer vernünftigen Infrastruktur. Wieviel Tassen Mocca/Tee müssen wohl getrunken werden damit sich eine solche Investition für den Rast/Tankstellenbetreiber lohnt. 15 Minuten Ladezeit reichen nicht für mehr Verzehr . Es ist schon erstaunlich welche Klopse zu diesem Thema aufgetischt werden. Die Autoindustrie hat auch in 2015 schon wieder Milliarden Gewinne eingefahren. Und bei kWh Preisen von unter 200,00 € mit sinkender Tendenz wird es höchste Zeit mal negativ an der Preisschraube zu drehen. Macht die E-Fahrzeuge billiger oder verdoppelt die Reichweite bei den heutigen Preisen dann kommt auch vieleicht Schwung in den Laden, wenn dann auch die Politik sich um die Infrastruktur kümmert..Kostenlose Parkplätze und Nutzung von Busspuren sind der absolut falsche Weg.


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