Wegen des Abgasskandals bei VW hat die Schweizer Verbraucherschutzorganisation SKS jetzt eine Schadenersatzklage eingereicht. Rund 6.000 Betroffene sollen entschädigt werden, wie SKS-Geschäftsleiterin Sandra Stalder am Freitag in Zürich sagte. Die Klage richte sich gegen den Volkswagen-Konzern und den Schweizer Automobilhändler AMAG als Importeur.
"Die beim Verkauf als umweltfreundlich gepriesenen Autos waren von vornherein überteuert", findet die SKS. Zudem hätten sie wegen der Manipulationen der Abgasvorrichtungen auf dem Gebrauchtwagenmarkt an Wert verloren.
"Von einem Wertzerfall kann keine Rede sein", konterte AMAG. Sie nehme die Klage mit Unverständnis zur Kenntnis. In der Schweiz seien mehr als 98 Prozent der VW-Modelle und 95,5 Prozent über alle Marken mit dem Dieselmotor vom Typ EA189 inzwischen mit einem Softwareupdate ausgestattet worden.
Die SKS hat sich nach eigenen Angaben vergeblich um Verhandlungen mit VW und AMAG über eine Erstattung finanzieller Schäden für die VW-Käufer bemüht. "Der Konsumentenschutz geht von einem durchschnittlichen Schaden von 15 Prozent des Neuwerts der betroffenen Wagen aus", so die SKS. Mit der Klage muss sich das Handelsgericht in Zürich befassen.
Die AMAG ist mit über 80 Betrieben der führende Autohändler in der Schweiz. 2016 verkauften die Züricher nach eigenen Angaben über 100.000 neue Pkw und Nutzfahrzeuge der Marken VW, Audi, Skoda, Seat, Porsche und Bentley. Der Umsatz belief sich auf 4,55 Milliarden Franken. Insgesamt sind für die Unternehmensgruppe 5.600 Menschen tätig. (dpa/rp)