Der von den US-Behörden bei Volkswagen eingesetzte Aufpasser Larry Thompson hat in seinem ersten halben Jahr beim Autobauer gute Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit Managern gemacht. "Volkswagen will wirklich den Kulturwandel schaffen, daran habe ich überhaupt keine Zweifel", sagte der Jurist dem "Handelsblatt" (Mittwoch). Thompson soll nach dem aufgeflogenen Abgasbetrug und dem Schuldeingeständnis des Konzerns in den USA sicherstellen, dass sich ein solch kriminelles Verhalten nicht wiederholt. Seine Bestellung ist Teil des Milliardenvergleichs zwischen VW und dem US-Justizministerium.
"Bei Volkswagen gab es bei einigen Mitarbeitern eine verdorbene Unternehmenskultur", sagte Thompson zu den Gründen für den Skandal. "Compliance und Integrität müssen im Unternehmen dieselbe Bedeutung bekommen wie Fahrzeugentwicklung, Produktion oder Vertrieb."
Thompson stellte klar, dass die US-Justiz dem zunächst auf drei Jahre angelegten Prozess enge Grenzen setzt. "Ich wünsche mir, dass es keine Auseinandersetzung geben wird und immer die nötige Offenheit besteht", sagte Thompson. "Sollte es dennoch größere Auseinandersetzungen geben, wird am Ende das Justizministerium in Washington entscheiden." Es sei eine Besonderheit, dass er dem Unternehmen schon als sogenannter Monitor auf die Finger schaue, während noch straf-, umwelt- und aktienrechtliche Ermittlungen liefen, sagte Thompson. Er sei allerdings auf vertrauliche Informationen aus dem Unternehmen angewiesen. "Wir müssen garantieren, dass diese Informationen nicht in den laufenden Verfahren verwendet werden." Mit dem bei VW mächtigen Betriebsrat habe er nur positive Erfahrungen gesammelt.
"Wenn dieses Monitorverfahren erfolgreich sein soll, dann geht das nur mit den Informationen von Mitarbeitern aus diesem Unternehmen. Niemand kennt sich hier besser aus als sie."
Erste Erfolge bei VW sieht Thompson in neuen Unternehmensregeln, aber auch in der Trennung der Bereiche Motorenentwicklung und Fahrzeugzulassung. "Wir haben aber auch einige Felder gefunden, die verbessert werden müssen", fügte er hinzu. Details könne er dazu noch nicht nennen. (dpa)