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Diesel-Konsequenzen: Merkel will Autobauer nicht schwächen

16.05.2018 11:57 Uhr
Diesel-Konsequenzen: Merkel will Autobauer nicht schwächen
Angela Merkel will die Autobauer nicht durch Diesel-Konsequenzen schwächen.
© Foto: picture alliance / Frank Rumpenhorst/dpa

Nicht nur Umweltschützer fordern, dass die Politik die Autokonzerne verdonnert, Motoren alter Diesel sauberer zu machen. Die Kanzlerin macht klar, dass sie die Daumenschrauben nicht zu sehr anziehen will.

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Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) will die deutschen Autobauer nicht mit übermäßigen Konsequenzen aus dem Diesel-Skandal bei wichtigen Investitionen ausbremsen. "Es ist unsere Aufgabe, der Industrie zu sagen: Ihr müsst verloren gegangenes Vertrauen selber wieder gut machen", sagte sie am Mittwoch im Bundestag. Es könne aber "nicht unser Interesse sein, dass wir durch politische Maßnahmen die Automobilindustrie so schwächen, dass sie keine Kraft mehr hat, in die eigentlichen Zukunftsinvestitionen etwas hineinzustecken". In Hamburg laufen Vorbereitungen für bundesweit erste Fahrverbote an.

Merkel äußerte sich erneut skeptisch zu Umbauten an Motoren älterer Diesel, die der Koalitionspartner SPD für eine stärkere Reduzierung des Schadstoffausstoßes verlangt. Dies bedeutete Kosten von tausenden Euro je Wagen und zwei bis drei Jahre Arbeit für die Ingenieure. "Ist das die richtige Beschäftigung für die Automobilindustrie?" Vielmehr gelte es, alle Kräfte zusammenzunehmen und der Branche zu sagen: "Ihr müsst jetzt in die Mobilität der Zukunft investieren - ins autonomes Fahren, in alternative Antriebe - und da unterstützen wir Euch dabei." Merkel nannte es "unfassbar, welches Vertrauen die deutsche Automobilindustrie im Zusammenhang mit dem Diesel verspielt hat".

Inzwischen vorliegende Gutachten im Auftrag der Regierung zur Machbarkeit von Hardware-Nachrüstungen würden nun bewertet. Dann sollten Kommunen mit hoher Luftverschmutzung erneut zu einem Treffen eingeladen werden. Auch das "Dieselforum" mit der Autobranche solle erneut tagen, sagte Merkel. Beim ersten Dieselgipfel im Sommer 2017 hatten die Branche neue Abgas-Software für zusätzliche 2,8 Millionen Diesel bis Ende 2018 zugesagt. Der genaue Fortschritt der Umrüstungen ist bisher unklar. Hardware-Nachrüstungen lehnt die Branche ab. Der Bund hat zudem einem Förderfonds für sauberere Stadtluft aufgelegt.

Hamburg hat Verbotsschilder aufgestellt

Großes Ziel ist, Diesel-Fahrverbote zu vermeiden. Hamburg hat indes nun als erste deutsche Stadt mit dem Aufstellen von Verbotsschildern begonnen - sie gelten aber noch nicht, sondern sind durchkreuzt. Der FDP-Verkehrsexperte Oliver Luksic warf der Bundesregierung vor, sich weggeduckt zu haben. Die schlichte, immer wiederkehrende Aussage "Wir wollen Fahrverbote verhindern", sei nun Makulatur. "Hamburg ist erst der Anfang." Nötig sei unter anderem endlich ein Rechtsrahmen für schnelle Zulassung von Nachrüstsystemen, sagte Luksic der dpa.

Hamburg will Abschnitte zweier stark befahrener Hauptverkehrsstraßen für ältere Diesel sperren. Wann dies in Kraft tritt, ist noch offen. Die Behörden warten auf die schriftliche Begründung eines Urteils des Bundesverwaltungsgerichts, das Fahrverbote grundsätzlich zulässt.

Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt kritisierte Merkel. Natürlich gehe es darum, dass die Branche mit Investitionen angehe, was sie bisher verschlafen habe. Betrogene Autokäufer müssten aber auch Entschädigungen und Hardware-Nachrüstungen bekommen. Die Umweltorganisation Greenpeace forderte ein Datum, wann in Deutschland die letzten Diesel und Benziner vom Band rollen. "Nur mit der klaren Perspektive eines Ölausstiegs werden die Hersteller konsequent in die Zukunft einer sauberen Mobilität investieren, statt wichtige Forschungsmilliarden in weitere klimaschädliche Verbrennungsmotoren zu stecken", sagte Greenpeace-Experte Tobias Austrup der dpa. (dpa)

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KOMMENTARE


Ruben

16.05.2018 - 14:15 Uhr

Da es der deutschen Kanzlerin egal ist, ob mein Diesel sauber oder eine "Dreckschleuder" ist, wozu brauche ich dann eine grüne Plakette an der Windschutzscheibe um in die Innenstadt fahren zu dürfen (ohne ein Bussgeld zu riskieren!)? Ist doch unlogisch, oder?


Hanjo Hoffmann

16.05.2018 - 14:55 Uhr

Keine Investition in Altwagen - technisch sicherlich der richtige Weg. Finanziell müssen die Kunden und Händler mit dem Wertverlust leben... Fazit: Der europäische Markt der Mobilität braucht mit seinen großen Weiten und dem Stadt-Land-Gefälle, hier insbesondere die Wege vom Wohnort zum Arbeitsplatz und der LKW Verkehr zur Versorgung von Industrie und Handel weiterhin den Diesel.


Novotni

16.05.2018 - 18:21 Uhr

Erstaunlich ist die eindeutige Parteinahme der Frau Merkel. Ok, wer will wen schädigen? Die Nachrüstung von Hardware wäre eine Win-Win Situation, wenn man etwa Kosten teilt. Ein striktes Ablehen von jedweder Leistung seitens der Industrie kommt einer Vorschubleistung von betrügerischen Taten gleich, aber dann noch mit Fördrungen auf Kosten der Steuerzahler, wie Prämien für Neukauf, das ist eine Belohnung der Schuldigen innerhalb der Automobilindustrie, quasi eine Verhöhnung der Bürger durch Politiker und betrugsverdächtigen Autoherstellern. Wo bleibt das Recht, wo die Vernuft? Die Beilegung der Abgasbetrügereien seitens deutscher Industrie und Politik wäre eine technische Innovation, die den arroganten, aber offensichtlich nicht ganz so fähigen Autobauern wirklich gut anstünde. Aber möglicherweise warten die auf die (zukünftig sicher kommenden) chinesischen Miteigentümer, die nach dem Antritt zur Morgen-, Mittags-und Abendgymnastik diese denkfaul gewordenen, an betrügerischen Machenschaften mitwirkenden, "Ingenieuren", anstelle von Geist und Intelligenz, ehrliche Leistung abverlangen werden. Solche Politiker sind die Totengräber ganzer Nationen, die gab es schon vor 1933 auch, auch daraus hat man rein gar nichts gelernt.Also kaufe ich mir doch gleich ein nichtdeutsches Auto. Mit freundlichen Grüßen an die Lobbyisten und deren Befehlsempfänger,Peter Novotni


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