Nach der Räumung des Tesla-Protestcamps im Wald haben Gegner der Elektroautofabrik in Grünheide bei Berlin gegen die Aktion demonstriert und neuen Protest angekündigt. Das Bündnis "Tesla den Hahn abdrehen" organisierte einen sogenannten Waldspaziergang mit der Linken-Europaabgeordneten Carola Rackete gegen die Erweiterung der einzigen Tesla-Fabrik in Europa. Nach Beobachtung eines dpa-Reporters blieb dabei alles ruhig.
"Der Protest gegen Tesla kann nicht geräumt werden", sagte die Sprecherin des Bündnisses "Tesla den Hahn abdrehen", Karolina Drzewo. Sie kritisierte, mit der Auflösung des Camps seien die Profite von Tesla-Chef Elon Musk vor die Sicherheit des Trinkwassers gestellt worden. Das Unternehmen hatte die Bedenken stets zurückgewiesen.
Neue Aktion geplant
Die Umweltaktivisten kündigten eine weitere Aktion an. Das Bündnis warnt vor einem neuen Vertrag mit dem regionalen Wasserverband, in dem auch höhere Grenzwerte für zwei Stoffe im Abwasser festgeschrieben werden sollen.
Die Gemeinden könnten den Kurs korrigieren und gegen den Vertrag mit Tesla stimmen, sagte die Sprecherin. Für den 4. Dezember ist eine Verbandsversammlung des Wasserverbands Strausberg-Erkner vorgesehen. Das Bündnis plant eine Kundgebung. Der Verbrauch von Frischwasser lag im vergangenen Jahr in der einzigen europäischen Tesla-Autofabrik bei unter 500.000 Kubikmeter, das ist deutlich weniger als die vereinbarte Wassermenge pro Jahr.
Tesla Cybercab und Robovan
BildergaleriePlatzverweise vor dem Protest
Eine Polizeisprecherin berichtete, vor der Versammlung seien neun Platzverweise ausgesprochen worden. Die Personen hätten gegen ein Betretungsverbot verstoßen, das die Gemeinde Grünheide am Freitag nach der Räumung des Protestcamps im Wald erlassen habe. Die Personalien der neun Menschen seien aufgenommen worden, sagte die Sprecherin. Ob es einen Zusammenhang mit dem «Waldspaziergang» gegeben habe, sei unklar. Der Protest-Spaziergang selbst verlief auch nach Angaben der Polizeisprecherin ruhig.
Die Polizei hatte das Protestcamp in den vergangenen Tagen aufgelöst. Dort hatten Umweltaktivisten fast neun Monate ausgeharrt. Spezialisten der Polizei holten Umweltaktivisten von den Bäumen. Sie kamen laut Polizei auch aus Bundesländern außerhalb von Berlin und Brandenburg sowie aus Frankreich und Österreich.
Bündnis sieht Risiken
Das Bündnis "Tesla den Hahn abdrehen" verurteilt die Räumung. Die Gegner des Tesla-Werks beklagen unter anderem Risiken für das Grundwasser und wenden sich gegen eine geplante Erweiterung des Tesla-Geländes mit Abholzung von Waldflächen unter anderem für einen Güterbahnhof. Tesla verteidigt die Pläne und verweist darauf, dass ein Güterbahnhof die Straßen entlastet.