Der Autozulieferer und Reifenhersteller Continental hat in den ersten neun Monaten trotz hoher Rohstoffkosten spürbar mehr verdient – und verspricht einen starken Jahresschluss. Unter dem Strich blieben zwischen Januar und September rund 2,2 Milliarden Euro in der Kasse – 10,3 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum, wie Continental am Donnerstag in Hannover mitteilte. Der Dax-Konzern liege "voll im Plan", sagte Vorstandschef Elmar Degenhart. "Das vierte Quartal wird noch einmal stark verlaufen." Zugleich warnte er davor, im Streit um schärfere Kohlendioxid-Grenzwerte ausschließlich auf E-Autos zu setzen.
Continental hatte bislang einen Umsatz von mehr als 44 Milliarden Euro im Gesamtjahr 2017 auf Basis konstanter Wechselkurse in Aussicht gestellt. Inzwischen seien die Effekte gut einzuschätzen, daher solle der Umsatz inklusive Währungseinflüssen rund 44 Milliarden Euro erreichen. Eine Prognose für 2018 gab es zwar noch nicht, aber Conti-Finanzchef Wolfgang Schäfer geht davon aus, dass die weltweite Autoproduktion steigen wird. Ziel von Continental sei es, um 3 bis 5 Prozent stärker zu wachsen als der Markt, erklärte er.
Zwischen Januar und September legte der Umsatz um neun Prozent auf rund 32,7 Milliarden Euro zu. Die Marge auf Basis des bereinigten Gewinns vor Zinsen und Steuern soll im Gesamtjahr über 10,5 Prozent liegen. Nach neun Monaten ist Conti mit 10,6 Prozent auf Kurs zu diesem Ziel. Im dritten Quartal kletterte der Umsatz um 7,1 Prozent auf rund 10,7 Milliarden Euro. Unter dem Strich verdiente Continental 729,1 Millionen Euro – fast doppelt so viel wie vor Jahresfrist.
Positive Effekte durch höhere Preise
In der Reifensparte geht Conti wegen der gestiegenen Rohstoffpreise weiter von einer Belastung von 450 Millionen Euro im Gesamtjahr aus, davon waren 400 Millionen Euro schon nach neun Monaten erreicht. Die Sparte, die für knapp ein Viertel des Umsatzes stehe, habe sich "gut geschlagen", betonte Schäfer. Preiserhöhungen für Reifen hätten sich positiv ausgewirkt. Große Erwartungen hegt er für das geplante Gemeinschaftsunternehmen mit Osram – das Joint Venture rund um intelligente Lichtsteuerung in Autos solle schon zum Start 2018 auf einen Umsatz von rund 400 Millionen Euro kommen. Der gesamte Scheinwerfermarkt habe ein Volumen von rund 17 Milliarden Euro.
Mit Blick auf die EU-Pläne für schärfere CO2-Grenzwerte bis 2030 betonte Degenhart: "Elektromobilität ist nur Teil der Lösung." Für einen wirksamen Klimaschutz sei ein Mix aus E-Auto, sauberem Diesel- und Benzinmotor, synthetischen Kraftstoffen und Brennstoffzelle notwendig. (dpa)