Vorläufigen Zahlen zufolge wurden in Großbritannien 2018 knapp 2,37 Millionen Pkw verkauft - und damit 174.000 weniger als im Jahr zuvor. Der Chef des Branchenverbandes SMMT (Society of Motor Manufacturers and Traders), Mike Hawes, bezeichnete das Jahr 2018 als "höchst turbulent". Für 2019 rechnet er mit einem weiteren Rückgang beim Autoabsatz um zwei Prozent.
Hawes sprach am Montag in London von großen Herausforderungen: Viele Verbraucher seien verunsichert wegen des geplanten Austritts Großbritanniens aus der Europäischen Union. Auch die geringere Nachfrage nach Dieselfahrzeugen und strengere Abgasauflagen spielten beim Absatzrückgang eine wichtige Rolle, erläuterte er.
Großbritannien trennt sich Ende März von der Staatengemeinschaft. Der Chef des Branchenverbandes warnte eindringlich vor einem ungeordneten Brexit. Dies wäre eine "Katastrophe für die Industrie", warnte Hawes.
Das von Premierministerin Theresa May mit der EU ausgehandelte Abkommen sei zwar nicht perfekt, garantiere aber zumindest eine längere Übergangsphase, die die Autobranche dringend brauche. In diesem Zeitraum würde praktisch alles so bleiben wie es derzeit ist.
Laut Umfrage hat die britische Autobranche bereits Konsequenzen gezogen
Eine Umfrage des Verbandes hatte kürzlich ergeben, dass bereits die Hälfte der Mitglieder durch die Unsicherheit Schaden erlitten hat. Ein Drittel verschob oder strich demnach heimische Investitionen. Zehn Prozent gaben jeweils an, bereits Kapazitäten ins Ausland verlagert oder die Zahl der Mitarbeiter verringert zu haben.
Das völlig zerstrittene Parlament in London wird in der kommenden Woche über das Abkommen abstimmen, das May mit Brüssel ausgehandelt hat. Eine Mehrheit dafür ist aber immer noch nicht in Sicht. Eine Scheidung von der EU ohne Abkommen würde Großbritannien Experten zufolge in ein Chaos in allen Lebensbereichen stürzen. (dpa)