Traditionen muss man bewahren. Dieses Motto nahmen sich die Entwickler des BMW-Zweier-Coupés besonders zu Herzen und stellten einmal mehr ein Sportgerät auf die Räder, bei dem sich selbst eingefleischte Fans der Marke die Hände reiben dürften. Denn auch die neue Generation des zweitürigen Modells, intern G42 genannt, basiert auf der vom Dreier abgeleiteten, klassischen Hinterrad-/Allradantriebs-Plattform.
Extra Schmankerl: Im M240i xDrive röhrt sogar ein Sechszylinder-Reihenmotor unter der Haube und macht das Topmodell in Verbindung mit dem serienmäßigen Allradantrieb zu einem konkurrenzlosen Kracher. Kein anderer Hersteller im Wettbewerbsumfeld hat hier Ähnliches zu bieten.
Kompakt und sportlich
Das Zweier-Coupé gilt in der Szene als Essenz der blau-weißen Marke und als Urenkel des BMW 2002 von 1968: kompakt, sportlich und sehr fahrerorientiert. "Wir wollten keinen Vierer bauen, sondern ein eigenständiges Coupé mit einzigartigem Charakter", sagt Projektleiter Martin Gruber. Verglichen mit dem Vorgänger wurde die neue Generation nicht länger, erhielt aber 5,1 Zentimter mehr Radstand und steht damit optisch noch hecklastiger auf der Straße.
Größere Räder, eine weitere Spur (vorne 5,2, hinten 3,1 Zentimeter), breite Kotflügel und eine schmale Kabine (Greenhouse) sorgen zusätzlich für einen bullig-sportlichen Auftritt. Leider lässt sich dieses Design unter der Tarnfolie, mit der die Testwagen noch beklebt waren, nur erahnen. Erst im Juli wird BMW das Zweier-Coupé entblättern.
Wie exzellent die Ingenieure ihr Handwerk verstehen, zeigen erste Proberunden mit Prototypen. Schon der 230i untermauert einmal mehr den alten Marken-Slogan "Aus Freude am Fahren". Präzise im Handling, ungemein fahraktiv, perfekt ausbalanciert und selbst im Grenzbereich gut beherrschbar. Der Wechsel in den M240i xDrive setzt dem Ganzen noch eins drauf. Sein Allradantrieb ist so ausgelegt, dass die überwiegende Kraft an die Hinterachse und hier über das elektronisch geregelte Sperrdifferenzial gezielt zu den Rädern geleitet wird.
Absoluter Fahrspaß
Regelwirkung 0-100 Prozent. Die Pylonen auf dem abgesperrten Testparcours ließen sich messerscharf und mit einem Tempo durcheilen, dass man glaubt, hier wären gerader die physikalischen Grundgesetze außer Kraft gesetzt worden. Schön, wenn dieser Fahrspaß dann noch von dem sonoren Sound des Reihensechszylinders begleitet wird. Kurvenreiche Landstraßen dürften damit sicher zum Lieblingsrevier des Zweier-Coupé-Fahrers werden.
Dass BMW die Weltpremiere auf den Juli legt, heißt jedoch nicht, dass der Wagen kurz danach schon beim Händler steht. Fans müssen sich noch gedulden. Erst im Frühjahr 2022 geht es los, zunächst mit dem 275 kW / 374 PS starken M240i xDrive und dem Einstiegsmodell 220i, für das BMW einen Preis von "unter 40.000 Euro" nennt, was einer Differenz zum Vorgänger von etwa 3.000 Euro entspricht.
Am Start sind ebenso der 220d. Im Sommer 2022 folgt der 230i, dessen Zweiliter-Vierzylinder 180 kW / 245 PS leistet. Ende des nächsten Jahres soll es dann noch einen 218i geben. Noch ein bisschen länger muss die High-Performance-Fraktion warten. Vermutlich erst 2023 wird die M GmbH das Kraftpaket M2 von der Leine lassen.