Nach einem kurzen Hoch im Frühsommer ist der Autohersteller Opel wieder zurück in die Verlustzone gefahren. Die Unternehmensmutter General Motors (GM) meldete am Dienstag zwar eine Verdopplung des Quartalsgewinns auf Konzernebene - die Europatochter wies jedoch einen operativen Verlust von 142 Millionen Dollar (130 Millionen Euro) aus nach 231 Millionen Dollar (212 Millionen Euro) vor einem Jahr. Grund war vor allem das schwache britische Pfund nach der dortigen Volksabstimmung über den Ausstieg aus der EU. Großbritannien ist der größte Einzelmarkt der GM-Tochter in Europa.
Damit wurde der Gewinn aus dem Vorquartal aufgebraucht, so dass Opel zusammen mit seiner britischen Schwestermarke Vauxhall nach neun Monaten einen Verlust von elf Millionen Dollar (10,1 Millionen Euro) eingefahren hat. Das ist immerhin noch das beste Neun-Monats-Resultat seit 16 Jahren. "Mit dem erfolgreichen Jahresstart und dem nun erreichten Ergebnis für die ersten neun Monate haben wir gezeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Diesen Kurs gilt es beizubehalten", erklärte Opel-Chef Karl-Thomas Neumann.
Trotz der roten Zahlen im Europageschäft gelang es der Konzernmutter GM, den Quartalsgewinn verglichen mit dem Vorjahreswert von 1,4 auf 2,8 Milliarden Dollar (2,6 Milliarden Euro) zu verdoppeln. Der Umsatz stieg um rund zehn Prozent auf 42,8 Milliarden Dollar - dem Unternehmen zufolge ein neuer Bestwert. Weltweit verkaufte GM im dritten Quartal 2,4 Millionen Fahrzeuge, das waren knapp vier Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Der führende US-Autohersteller profitiert vor allem von der Kauflust der nordamerikanischen Kundschaft auf Pick-up-Trucks und SUV. Zudem legte der Absatz im weltgrößten Automarkt China zuletzt deutlich zu.
Jahrelange harte Sanierung
Nach einer jahrelangen harten Sanierung sollte Opel mit der britischen Schwestermarke Vauxhall in 2016 eigentlich den ersten Jahresgewinn seit 1999 erreichen. Nach Zahlen des europäischen Herstellerverbandes ACEA hat Opel/Vauxhall in den ersten neun Monaten des Jahres in Europa (EU und EFTA) knapp 776.000 Personenwagen verkauft. Das waren 6,7 Prozent mehr als ein Jahr zuvor und lag etwas unter dem Markt, der im Schnitt ein Plus von 7,1 Prozent erreichte.
Mit einem Zuwachs von 2,6 Prozent blieb der britische Gesamtmarkt deutlich hinter dem Kontinent zurück. Opel/Vauxhall betreibt auch zwei Fabriken auf der britischen Insel und könnte so umgekehrt von Währungsvorteilen profitieren. Die Wertschöpfung findet aber nach Unternehmensangaben zu etwa 80 Prozent im Euroraum statt. (dpa)
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