Die Sanierung des Autobauers Opel steht. Damit wird das Unternehmen noch in diesem Jahr wieder eine Aktiengesellschaft, sagte Opel-Gesamtbetriebsratschef Klaus Franz am Mittwoch der Nachrichtenagentur dpa: "Der Verwaltungrat von General Motors hat allen neun Verträgen zugestimmt. Die letzte Hürde ist genommen."
Damit tritt auch die Zusage der Beschäftigten in Kraft, sich mit Beiträgen von jährlich 265 Millionen Euro bis 2014 an der Sanierung des europäischen Autogeschäfts von GM zu beteiligen. In Europa hatten bereits alle Gremien zum 1. September den Vereinbarungen zwischen Management, Gewerkschaft und Betriebsrat zugestimmt.
Franz und Opel-Chef Nick Reilly erhoffen sich von der Umwandlung der Adam Opel GmbH in eine AG mehr strategische Unabhängigkeit von der US-Mutter. "Die neue Gesellschaftsform wird die Mitsprachemöglichkeiten der Arbeitnehmer deutlich erweitern und die Eigenständigkeit des Opel-Managements, insbesondere in Produktfragen, gegenüber der Konzernmutter General Motors erhöhen", hatte Franz vor kurzem gesagt.
Am Mittwoch betonte er: "Ich habe die Nachricht aus Detroit mit großer Genugtuung entgegengenommen." In der Vergangenheit hatte Rüsselsheim dem Management in Detroit immer wieder Fehler in der Modell- und Produktpolitik vorgeworfen. Erst vor fünf Jahren war Opel von der AG in eine GmbH umgewandelt worden. Nun macht GM die Rolle rückwärts und räumt Opel wieder mehr Freiheiten ein.
Verbindliche Investitionszusagen
Teil der Vereinbarungen, die laut Franz nun in Kraft treten können, sind der Verzicht auf weitere Entlassungen bis Ende 2014, eine Gewinnbeteiligung der Arbeitnehmer, Tarifverträge für das Entwicklungszentrum in Rüsselsheim, eine Vereinbarung über die Verteilung der Kapazitäten in den europäischen Werken sowie konkrete und verbindliche Investitionszusagen des Managements. Details wollte Franz zunächst nicht nennen. Die Arbeitnehmerbeiträge werden auf einem Treuhandkonto geparkt. Sie fließen erst, wenn das Unternehmen seine Versprechen erfüllt.
Opel/Vauxhall setzten im ersten Halbjahr mit rund 536.000 Fahrzeugen 4,5 Prozent weniger ab als 2009. Der Verlust summierte sich auf 637 Millionen Dollar (501 Millionen Euro). Auch im Gesamtjahr wird der Hersteller voraussichtlich noch rote Zahlen schreiben. 2012, möglichst aber schon 2011, will Firmen-Chef Nick Reilly wieder Gewinne einfahren. Dafür will Reilly die Kosten in den Griff bekommen und die Kapazitäten um 20 Prozent senken. Europaweit sollen rund 8.000 der 48.000 Jobs wegfallen. (dpa)