Der Volkswagen-Konzern will zur Sicherung von Elektroauto-Batterierohstoffen künftig in Kanada in Minen investieren. Mit der kanadischen Regierung unterzeichnete Noch-Konzernchef Herbert Diess am Dienstag in Toronto eine Grundsatzvereinbarung zu Batteriewertschöpfung und Rohstoffabsicherung. "Wir eröffnen keine eigenen Minen, wir wollen uns aber an kanadischen Minen und Minenbetreibern beteiligen", sagte der für Technik und Batterien zuständige Konzernvorstand Thomas Schmall dem "Handelsblatt" (Dienstag). VW will sich damit über langfristige Lieferabkommen Mengen und Preise sichern, etwa im Rahmen einer Gemeinschaftsfirma mit der VW-Batterietochter PowerCo.
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte sich bereits am Vorabend mit Premier Justin Trudeau getroffen und dabei eine engere Zusammenarbeit im Energiesektor vereinbart. Teil der Delegation von Scholz ist VW zufolge auch Noch-Vorstandschef Herbert Diess. VW arbeite beim Ausbau der eigenen Batteriegeschäfte derzeit insbesondere an zuverlässigen und nachhaltigen Lieferketten, hieß es vom Konzern. Das gelte auch für den vielversprechenden nordamerikanischen Markt.
"Kanada verfügt über praktisch alle Rohstoffe, die wir für die Batterieproduktion brauchen", sagte Schmall. "Es gibt große Nickelvolumen der höchsten Güteklasse, dazu Kupfer, Kobalt. Und es gibt viele Minenaktivitäten." 20 bis 30 Prozent der Jahresproduktion einer Mine könnte beispielsweise zu einem festen Preis von der PowerCo abgenommen werden, den Rest könne der Minenbetreiber dann am Weltmarkt verkaufen.
"Viel tiefer in die Wertschöpfungskette reingehen"
80 Prozent der Kosten für Batteriezellen seien Rohmaterialkosten, sagte Schmall. "Früher dachten die großen Autohersteller, es reicht, wenn man Zellfabriken kauft. Heute wissen wir, dass wir viel tiefer in die Wertschöpfungskette reingehen müssen." Bei den Minenbetreibern wolle VW maximal mit einer Handvoll Schnittstellenpartner zusammenarbeiten.
Insgesamt will die PowerCo gemeinsam mit Partnern einen zweistelligen Milliardenbetrag in den Aufbau der globalen Batterie-Wertschöpfungskette investieren. In Kanada könnte es ein einstelliger Milliardenbetrag werden, hieß es weiter.