Der unerfahrene, auto-hungrige chinesische Neuwagenkäufer ist Vergangenheit. Stattdessen hat sich im Land der Mitte eine neue Art Kunde herausgebildet: der Schnäppchen-Shopper. So fasst das Marktforschungsunternehmen TNS die Ergebnisse seiner aktuellen Studie zusammen.
Rund 80 Prozent der Chinesen haben ihr Auto demnach zuletzt im Rahmen von Sonderangeboten oder Spezialaktionen gekauft, in der Regel also mit irgendeiner Form von Rabatt. 2012 waren es nur 43 Prozent. Auf Marken und Modelle achten sie dabei nur wenig: 90 Prozent der Autokäufer wechseln zwischen dem Beginn ihrer Suche und dem endgültigen Kauf ihre ursprünglichen Präferenzen hinsichtlich des Wunschautos mindestens einmal.
Kurzfristig umgestimmt werden sie dabei vor allem der Werbung, sowohl in klassischer Form als auch über soziale Medien. Generell nehmen Internet, Facebook und Co. eine wichtige Rolle ein. Rund 51 Prozent der Chinesen geben an, sich von negativen Kommentaren in Online-Foren vom Kauf eines bestimmten Fahrzeugs abhalten zu lassen.
Zahl der Automarken explodiert
Dass Chinas Autokäufer immer mehr zu fröhlichen Opportunisten werden, denen die im Westen vorherrschende Markenloyalität wenig bedeutet, hat vor allem mit dem rasant wachsenden Angebot zu tun. Die Zahl der verfügbaren Automarken ist in den vergangenen zehn Jahren um 400 Prozent gewachsen. Aktuell haben die Käufer die Wahl zwischen 460 unterschiedlichen Modellen; in den nächsten fünf Jahren werden 155 weitere dazukommen. Die Auswahl ist also gigantisch. Der Druck auf die Hersteller, sich in dem unübersichtlichen Markt zu positionieren, ebenfalls. Die Schnäppchen-Shopper dürfte es freuen, wird doch das Rabattniveau eher weiter steigen als sinken. (sp-x)