Der Autoindustrie stehen harte Einschnitte in Europa bevor. "Die Absatzkrise in Europa dürfte sich in den kommenden Monaten weiter verschärfen und zu Kurzarbeit, Stellenstreichungen und sogar Werkschließungen führen", heißt es in einer am Mittwoch in Stuttgart veröffentlichten Studie der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft Ernst & Young. In Westeuropa lagen die Verkäufe um sieben Prozent unter dem Niveau des zweiten Quartals 2011.
Verlierer sind laut der Studie die drei europäischen Autokonzerne PSA (Peugeot-Citroën), Renault und Fiat sowie die zwei US-Riesen GM und Ford, die auch in Europa stark vertreten sind. Dagegen glänzten vor allem die japanischen und deutschen Autobauer zum Teil mit deutlichen Umsatzzuwächsen. Sie profitierten von der starken Entwicklung in den USA und in China, wo der Absatz jeweils um ein Fünftel stieg.
Die schwächelnden Autobauer müssten daher in Europa einen noch härteren Sparkurs einschlagen, sagte Peter Fuß, Partner bei Ernst & Young: "Werksschließungen in Europa sind überfällig – das ist sehr hart für die Mitarbeiter, aber angesichts der anhaltend schlechten Konjunkturentwicklung in Europa sind solche strukturellen Maßnahmen für die krisengeplagten Hersteller die einzige Möglichkeit, wieder Boden unter die Füße zu bekommen." Die Chance der Konzerne bestehe darin, auf niedrigem Niveau durch die Krise zu kommen.
Gesamtumsatz wächst um ein Viertel
Den weltweiten Boom der Autoindustrie kann die Krise in Europa aber nicht stoppen. Nach der Studie verkauften die 17 größten Autokonzerne der Welt im zweiten Quartal deutlich mehr Autos als im Vorjahreszeitraum. Der Absatz stieg um 13 Prozent auf 17,1 Millionen, der Umsatz kletterte um 23 Prozent auf 338,5 Milliarden Euro. (dpa)
Ralf Neugebauer