Von Michael Blumenstein/Autoflotte
Das Thema Erdgasfahrzeuge liegt nicht nur einigen Herstellern am Herzen. Auch Autoflotte ist ein Freund des sauberen und kostengünstigen Antriebs. Um die Vorteile hervorzuheben, hat das Fachmagazin für Fuhrparkbetreiber zusammen mit Seat zwei Aufklärungs- und Testtage ins Leben gerufen.
Sowohl im Taunus, als auch am Irschenberg - südlich von München - konnten sich die Teilnehmer der Autoflotte-Fuhrparktage "TCO und Emissionen mit CNG senken" von den Vorteilen des gasförmigen Kraftstoffs überzeugen. "Ich hätte nicht gedacht, dass sich das eine oder andere Erdgasfahrzeug sogar für meinen Fuhrpark lohnt", sagte Zafer Basoda, Geschäftsführer der Vitrum Group, die sich auf Glasoberflächen-Instandsetzung für Gebäude spezialisiert haben. Ähnlich sieht es auch Sven Bielmann, der beim Holzgroßhandel Christian Göbel unter anderem für den Fuhrpark zuständig ist.
Aha-Momente
Der Aha-Moment ist meist recht groß. Vor allem dann, wenn die Informationen der Referenten so sprudeln wie auf den Autoflotte Fuhrparktagen. So ist die CNG-Pionierin Birgit Maria Wöber ein Paradebeispiel, wenn es um Argumente geht. Auf nahezu jede Frage hat sie die passende Antwort. Und die passenden Autos kann unter anderem Seat beisteuern. So umfasst die Erdgas-Flotte bei den Spaniern aktuell den Kleinwagen Ibiza, das Mini-SUV Arona und die beiden Kompaktmodelle Leon und Leon ST (Kombi) - jeweils mit dem Zusatz TGI. Vor allem letzterer ist für die Langstrecke prädestiniert. So treiben nicht nur die 130 PS den Kompaktwagen flink voran, die drei Erdgas-Verbundtanks bringen auch die nötige Menge Kraftstoff mit, um weite Strecken meistern zu können.
Damit stets die passende Tankstelle - idealerweise mit Biomethan ausgerüstet - gefunden werden kann, sollten die CNG-Piloten sich eine der Erdgas-Tankstellen-Apps wie die von gibgas.de aufs Smartphone ziehen. Dann sind auch von den aktuell rund 850 CNG-Tankstellen in Deutschland jene 50 zu finden, die der niederländische Energieversorger Pitpoint anbietet. Um den dort enthaltenen Anteil an Biomethan zu erhöhen, speist Pitpoint in Deutschland Biomethan in das Netz ein und mindert somit die Zufuhr beziehungsweise Abnahme von so genanntem Graugas. Damit trägt Pitpoint einen deutlichen Beitrag zum Biomethan-Anteil im deutschen Gasnetz bei, teilte uns Pitpoint-Deutschland-Vertriebschef Malte Hock in der Diskussionsrunde mit.
Beste Klimabilanz
Im Vergleich zu konventionellen Verbrennern stoßen CNG-Motoren bis zu 25 Prozent weniger CO2, bis zu 95 Prozent weniger Stickoxide und so gut wie keine Rußpartikel (ein Filter ist nicht nötig) aus. "Gerade für Vielfahrer und für Flotten sind Fahrzeuge mit komprimiertem Erdgas (CNG - Compressed Natural Gas) sinnvoll", unterstreicht Seat-Geschäftsführer Bernhard Bauer und ergänzt: "Wer sein Auto mit Biomethan betreibt, ist im Alltag nahezu klimaneutral unterwegs." Und zwar zudem mit einem federleichten CO2-Rucksack. Ganz im Gegenteil zur Elektromobilität, deren Akkuproduktion den Rucksack am Anfang stets schwer belastet und sich nach Angaben des ADAC erst nach vielen Jahren oder Kilometern reduziert. Daher hat (auch) laut ADAC der CNG-Motor derzeit die beste Klimabilanz.
Ein weiterer großer Vorteil sind nicht nur die niedrigen Kosten bei der Anschaffung. Marc-Oliver Prinzing vom Bundesverband Fuhrparkmanagement und Bennett Wolff vom Logistikunternehmen WPR aus Berlin rechneten vor, dass sich der Erdgasmotor mehrfach lohnt. Bennett Wolff hat aktuell sieben Erdgas-Seat in seiner gut 40 Fahrzeuge umfassenden Flotte und ist höchst zufrieden.
21 Tage von der Bestellung bis zur Auslieferung
Die Vorteile des Erdgasantriebs konnten die Teilnehmer an den Fuhrparktagen selbst erfahren. Laufruhe, Spritzigkeit und Kosten (Verbrauch und CNG-Preis) überzeugten auch anfängliche Skeptiker. Und zu guter Letzt gibt es bei den CNG-Modellen kaum Wartezeit. 21 Tage vergehen von der Bestellung bis zur Auslieferung - so das Versprechen von Seat. "Fast Lane" nennt sich die Lösung, die Wartezeit verkürzt und den Absatz (vielleicht) erhöht.