Der europäische Automarkt ist im April erstmals in diesem Jahr geschrumpft. Die Zahl der Pkw-Neuzulassungen in der EU und EFTA sank im Vergleich zum Vorjahresmonat um 6,9 Prozent auf 1.171.044. Das teilte der europäische Herstellerverband ACEA am Montag mit. Vor einem Jahr hatten staatliche Konjunkturprogramme wie die Abwrackprämie in vielen Ländern zu einem außergewöhnlichen Absatzboom geführt.
In den ersten vier Monaten dieses Jahres sind aber in Europa mit 4.941.153 Fahrzeugen immer noch 5,2 Prozent mehr Pkw als im gleichen Zeitraum 2009 verkauft worden. Der Vergleich zu 2008 zeigt aber ein deutliches Minus von 11,6 Prozent.
Mit dem größten Absatzeinbruch hatten die Autobranche in Deutschland zu kämpfen. Die Zahl der Neuzulassungen ging im April um 31,7 Prozent auf knapp 260.000 Autos zurück (wir berichteten). Nur in der Slowakei und Bulgarien ging es mit mehr als 50 Prozent noch kräftiger abwärts. In Italien schrumpfte der Markt um 15,7 Prozent. Dagegen gab es in Frankreich ein leichtes Plus von 1,9 Prozent, in Großbritannien einen Zuwachs um 11,5 Prozent. In Spanien ging es um 39,3 Prozent nach oben.
Französische Autobauer in Topform
Marktführer VW brachte im Berichtsmonat sieben Prozent weniger Neuwagen auf die Straße, der Marktanteil ging leicht auf 22,7 Prozent zurück. Vor allem die tschechische Tochter Skoda büßte kräftig ein (minus 16,3 Prozent). Die PSA-Gruppe verbesserte sich leicht: Ein Plus von 1,6 Prozent bedeuteten einen Sprung beim Marktanteil auf 13,8 Prozent. Renault verkaufte im April mehr Autos (plus neun Prozent) als der Ford-Konzern (minus 12,1 Prozent). Deutlich weniger Neuzulassungen verbuchten Opel/Vauxhall (minus 18,5 Prozent), Toyota (minus 18,9 Prozent) die Fiat-Gruppe (minus 26,9 Prozent) sowie Honda (minus 28,6 Prozent).
Den Sieg im Premium-Segment trug BMW davon. Gegen den Markttrend steigerte der weiß-blaue Autokonzern seine Neuzulassungen im April um 13,4 Prozent. Daimler schaffte ein kleines Plus von 0,9 Prozent. Die VW-Tochter Audi setzte indes 1,3 Prozent weniger Fahrzeuge ab. Aufwärts ging es für die Premiummarken Volvo (plus 36 Prozent) und Land Rover (plus 29,9 Prozent). Die Absatzzuwächse bei Herstellern hochwertiger Fahrzeuge kommen wenig überraschend: Sie hatten im vergangenen Jahr kaum von den staatlichen Fördermaßnahmen profitiert.
- Europa-NZ April 2010 (38.7 KB, PDF)