Ausgabe 11/2010: „Ampeln stehen auf Grün“

„Ampeln stehen auf Grün“akf bank E Die ehemalige Captive von Daihatsu und nun Captive von Aston Martin, hinter der die Konzerne Vorwerk und Oetker stehen, zeigt sich den Händlern gegenüber als rasch agierender Partner, der nicht nur auf die Bilanz schaut.von Prof. Hannes BrachatNeben den Hersteller- und Geschäftsbanken für den Automobilhandel stellen unabhängige Spezialfinanzierer einen unverzichtbaren Finanzpartner für die Einkaufs- und Absatzfinanzierung dar. AUTOHAUS-Herausgeber Prof. Hannes Brachat sprach mit Martin Mudersbach, dem Vorsitzenden der Geschäftsführung der Wuppertaler akf-Gruppe.AH: Herr Mudersbach, wer steht hinter der akf-Gruppe? M. Mudersbach: Die akf-Gruppe mit der akf bank, akf leasing und akf servicelease ist seit mehr als vier Jahrzehnten als klassischer Finanzierungspartner des Mittelstands bestens positioniert. Was rechtlich separat zu sehen ist, wird dennoch in Raum- und Personalunion geführt. Als Gesellschafter stehen dahinter mit 90,1 Prozent der Wuppertaler Vorwerk-Konzern, ein Familienunternehmen für hochwertige Haushaltsgeräte, Teppichböden etc., und mit 9,9 Prozent die zum Oetker-Konzern gehörende Bankhaus Lampe Beteiligungsgesellschaft mbH.AH: Wie kam es unter diesem Dach zu den Aktivitäten in der Automobilszenerie?M. Mudersbach: Im Rahmen unseres Finanzierungsengagements für mittelständische Betriebe hat sich sehr schnell auch ein großer Bedarf im Bereich Automobilfinanzierung und -leasing gezeigt. Neben Herstellern und Abnehmern von Pkw zählen auch solche von Booten, Nutzfahrzeugen und Agrartechnik dazu. Unsere Zielkunden kommen außerdem aus den Wirtschaftsbereichen Kunststoffindustrie, grafische Industrie sowie der Metallbe- und -verarbeitung. Die Fahrzeugfinanzierung ist jedoch nach wie vor mit einem Anteil von 68 Prozent die tragende Säule unseres Geschäfts. AH: Wie ist die Struktur der akf-Gruppe für den Leistungsbereich Automobilwirtschaft aufgebaut?M. Mudersbach: Wir verfügen für das Autohandelsgeschäft über einen eigenständigen Vertriebszweig, der von 22 Standorten aus in Deutschland flächendeckend agiert. Damit steht unsere Vertriebsmannschaft den Händlern und Endkunden vor Ort als automobiler Ansprechpartner zur Verfügung. Zusätzlich können sich die Händler an unsere Mitarbeiter direkt in der Wuppertaler Zentrale wenden.RestwertverlusteAH: Wie stellt sich für Ihr Haus das Thema Restwertverluste aus Leasinggeschäften dar?M. Mudersbach: Im Händlergeschäft haben wir einen hohen Anteil an klassischen Teilamortisationsverträgen. Bei diesem Modell zahlt der Nutzer für den von ihm verursachten Werteverzehr. In dieser Vertragsart ist der Handel nicht von Restwertrisiken betroffen. Wir gehen davon aus, dass dieses Modell zukunftsweisend ist. akf bank 2009AH: Wie hat sich das Jahr 2009 für die akf-Gruppe gestaltet?M. Mudersbach: Das war – wie für die gesamte Branche – ein schwieriges Jahr. Wir haben deutliche Rückgänge, sprich rund 25 Prozent weniger Neugeschäft, hinnehmen müssen. Das lag vor allem an der generellen Marktentwicklung. So wurden zahlreiche Investitionen zurückgestellt. Hinzu kamen finanzmarktinduzierte Schwierigkeiten, die teilweise auch zu negativen Auswirkungen für Leasinggesellschaften führten. Man denke nur an die gesunkenen Refinanzierungsmöglichkeiten. Wir haben uns trotz allem ganz gut geschlagen. AH: Worauf führen Sie den Rückgang des automobilen Neugeschäfts der akf-Gruppe in 2009 zurück?M. Mudersbach: Wir hatten zwei Themen: Auf der einen Seite hat sich der gewerbliche Sektor, in dem wir stark im Bereich Leasing engagiert sind, zurückgehalten. Vielfach sind die Verträge verlängert worden. Der zweite Aspekt betrifft die Abwrackprämie, die zu einer hohen Nachfrage nach kleineren Fahrzeugen geführt und damit die Volumenhersteller begünstigt hat. In diesem Segment sind die herstellereigenen Finanzinstitute stark vertreten. Unser Schwerpunkt liegt dagegen auf Modellen der Mittel-, Ober- und Premiumklasse.AH: Unter den Autospezialbanken gibt es spürbaren Wettbewerb. Was macht die akf-Gruppe zum besonderen Partner für den Automobilhandel?M. Mudersbach: Wir bieten dem Automobilhandel eine komplette, zielgerichtete Service- und Dienstleistung rund um die Autofinanzierung an – und das zu einem vernünftigen Preis. So offerieren wir dem Handel gleiche Zinssätze für Neu- und Gebrauchtwagen. Allerdings können und wollen wir nicht nur die profitable Absatzfinanzierung abschöpfen, sondern unterstützen den Handel auch gezielt mit der Einkaufsfinanzierung, beispielsweise für Gebrauchtwagen. Damit verfügt das Autohaus über ausreichend Liquidität, um seinen Gebrauchtwagenbestand zwischenfinanzieren zu können. Die Bereiche Absatz- und Einkaufsfinanzierung sind bei uns im gesamten Handling schnell und unkompliziert organisiert. Der Händler hat bei uns, sofern die Unterlagen komplett sind, noch am gleichen Tag das Geld auf dem Konto. Dazu haben wir eine eigene webbasierte Software entwickelt. Über diese können unsere Partner die Finanzierung in einem komfortabel eingerichteten System erfassen und erhalten im günstigsten Fall innerhalb von 30 Sekunden vor Ort eine Kreditentscheidung. Unsere Handelspartner sind im Übrigen keine Adressenlieferanten für Cross-Selling-Geschäfte. Zielsetzungen 2010AH: Welche Erwartungen hat der Bankenchef an das Jahr 2010?M. Mudersbach: Die besonderen Herausforderungen liegen in der Entwicklung des Automobilmarktes. Hier erwarten wir deutliche Rückgänge. Das wird aber dominant die private Nachfrage betreffen. Dagegen hoffen wir, dass das Firmenkundengeschäft wieder ansteigen wird. Eine weitere Frage wird sein, wie der Handel selbst von den wirtschaftlichen Schwierigkeiten 2010 betroffen sein wird. Insgesamt erwarten wir für unser Haus in diesem und nächsten Geschäftsjahr wieder deutlich über dem Niveau des abgelaufenen Jahres liegende Ergebnisse.AH: Und wie sieht Martin Mudersbach die Entwicklungen in Sachen Insolvenz in der Branche? Für die ersten vier Monate kann man wirklich nicht von einem Massensterben sprechen…M. Mudersbach: Denken Sie daran: Totgesagte leben bekanntlich länger! Spaß beiseite. Ein Massensterben können wir wirklich nicht testieren. Allerdings wird der eine oder andere die Krise 2010 nicht überstehen. Daher bleiben wir gerade in Sachen Einkaufsfinanzierung bei unseren Partnern nah am Ball. AH: Das Thema 2010 ist die Liquidität…M. Mudersbach: Für wen?AH: Das müssen wir jetzt herausarbeiten. Einerseits spricht man von Kreditklemme. Die Banken sagen, diese gebe es nicht. Andererseits werden den Händlern die Kreditlinien gekürzt…M. Mudersbach: Wir schauen uns die wirtschaftliche Entwicklung der Händlerbetriebe an. Bei uns stehen die Ampeln grundsätzlich auf Grün – auch in der Erweiterung von Händlerlinien. Natürlich müssen wir schauen, ob die Händler in den vergangenen Jahren ordentlich gewirtschaftet haben. Die meisten unserer Partner haben das getan. Daher gab es auch keinen Grund, Einschränkungen vorzunehmen. Zum Thema Kreditklemme: Das ist ein schwieriger Begriff. Eigentlich ist sie nur gegeben, wenn Unternehmen, die nicht kreditwürdig sind, keine Kredite mehr erhalten. Von daher ist die Begrifflichkeit dehnbar. Es kann aber beim Anziehen der Konjunktur eine Kreditklemme eintreten. Über eine Mehrnachfrage nach Neu- und Gebrauchtwagen steigt dann der Betriebsmittelbedarf. Und da kann es durchaus mit der Kreditversorgung zu Schwierigkeiten kommen. Wir sprechen mit unseren Händlern und sehen, wie ihre Planungen aussehen, wohin sie wollen. Wir schauen da nicht nur auf die Bilanz.AH: Seit September 2009 hat Ihr Haus Verbindung zu Aston Martin. Gibt es weitere Empfehlungen aus dem Hersteller-/Importeursbereich?M. Mudersbach: Wir sind bei einigen Herstellern mit im Empfehlungsgebot, wenngleich nicht als Captive wie bei Aston Martin. Wir streben keine Vielzahl von Captive-Verbindungen an. Allerdings wird die Krise zu weiteren Kooperationen führen. Zur Erinnerung: Wir waren schon einmal die Herstellerbank von Daihatsu, bevor der japanische Mutterkonzern diese Rolle selbst übernommen hat. AH: Welche Zielsetzung geben Sie für das Finanzierungsgeschäft der akf-Gruppe 2010 aus?M. Mudersbach: Obenan steht: Wir wollen für unsere Händler ein zuverlässiger Partner bleiben. Wo die Zukunftsperspektiven stimmen, wollen wir auch 2010 und 2011 aktiv dabei sein – und zwar mit maßgeschneiderten Dienstleistungen für Endkunden, sprich die Kunden der Händler. AH: Herzlichen Dank für das Gespräch!akf: Daten und Fakten 2009Neugeschäft Investitions- und Ratenkredite: 218,5 Mio. EuroAnteil Fahrzeugfinanzierung: 68 ProzentGesamtvolumen Leasinggeschäft: 233 Mio. EuroBilanzsumme: 831 Mio. EuroBetriebsergebnis 2009: 1,4 Mio. EuroZahl der Mitarbeiter: 178 Händler als Vertragspartner: 1.500 Anzahl der Verträge: 40.000 Durchschnittliche Vertragshöhe: 24.530 EuroKfz-Händlergeschäft gewerblich zu privat (in %): 52:48Verhältnis Kredit zu Leasing (in %): 59:41

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„Ampeln stehen auf Grün“

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