Im Abgas-Skandal bei Volkswagen sieht VW-Markenchef Herbert Diess eine "Trendwende" kurz bevor. "In Europa können wir die Trendwende bald schaffen, in den USA wird es nicht so schnell gehen", sagte Diess in der neuen Mitarbeiterzeitung "Inside VW", die der Deutschen Presse-Agentur am Sonntag vorlag. "Ich glaube, dass wir die Krise meistern können", betonte er. "Weltweit stehen wir mit begehrenswerten Modellen gut da, wir werden in einigen Regionen mit konjunkturellem Aufwind wieder ins Wachstum kommen."
VW setze künftig stärker auf Elektrofahrzeuge. "Wir entwickeln eine spezielle Fahrzeug-Architektur, die den Einbau von Flachbatterien vorsieht. Das wird für uns ein Durchbruch sein." VW schaffe zudem einen neuen Bereich namens "New Volkswagen". Im Mittelpunkt solle dabei das "Erlebnis Volkswagen" stehen. "Was kann das Auto, welche Infos werden rein- und rausgespielt, wo sind Parkplätze und Einkaufsmöglichkeiten?", nannte Diess Beispiele.
Konzernbetriebsratschef Bernd Osterloh signalisierte in dem "Gespräch" Rückendeckung für das Vorhaben. Die Belegschaft habe viele Vorschläge gemacht, wie die Effizienz gesteigert werden könne. "Wir wissen ziemlich genau, wo es hakt", sagte Osterloh.
Medienberichten zufolge streicht VW bei der Kernmarke Bauteile, um Kosten zu sparen. Das hat Folgen für Zulieferer, aber auch für Handel sowie für Kunden, die künftig stärker zum Kauf von Ausstattungspaketen bewogen werden sollen. Mit einem neuen E-Bike sowie einer Art dreirädrigem Skateboard mit Lenkstange zielt Europas größter Autobauer zudem auf jüngere Kunden. Ein VW-Sprecher bestätigte den Bericht.
Lob vom Herstellerverband
Der Präsident des Automobilverbands VDA, Matthias Wissmann, lobte VW. "Mein Eindruck ist, dass die neue VW-Führung jetzt alle technischen Fragen konsequent klärt und harte Konsequenzen aus den Abgasmanipulationen zieht", sagte Wissmann dem "Tagesspiegel" (Montag). Die Vorsitzende des Verbraucherausschusses des Bundestags, Renate Künast (Grüne), forderte von VW-Vertretern vor einem Auftritt in dem Gremium an diesem Mittwoch: "Es ist endlich eine klare Ansage notwendig, was VW von sich aus im Wege der Kulanz anbietet." (dpa)