Wer kennt sie nicht, die BMW Isetta? Jenes kleine Rollermobil, das die Kassen der Bayern füllte, nachdem die V8-BMW kaum Gewinn erwirtschafteten. Bei Iso-Rivolta war es umgekehrt. Erst konzipierten die Italiener die Isetta und verdienten Geld mit Lizenzen. Um die Gewinne im schnellsten Supersportwagen der 1960er Jahre zu versenken. Mit Vmax-Ikonen wie Iso Rivolta IR, Grifo, Fidia oder Lele setzten Renzo Rivolta und sein Sohn Piero ab 1964 genau ein Jahrzehnt lang aufregende V8-Kontrapunkte zu den V12-Supersportwagen von Ferrari, aber auch zu Lamborghini und Maserati.
Damals hatte Renzo Rivolta seine Automobilmarke Iso Autoveicoli gerade international ins Gespräch gebracht. War doch aus dem renommierten Hersteller von Isolierkannen ("Isothermos"), Haushaltsgeräten und Motorrollern auch ein Produzent von Kabinenrollern geworden. Isetta hieß dieser winzige Iso für die Familie, der gleich nach seinem Debüt auf dem Turiner Salon zu einem der erfolgreichsten italienischen Exportartikel avancierte.
Iso vergab Lizenzen nach Frankreich, Großbritannien, Spanien und Brasilien, vor allem aber an BMW. Als BMW Isetta wurde das von Zeitgenossen liebevoll-spöttisch "Knutschkugel" genannte Kleinstmobil ein echter Mega-Bestseller, der den Münchnern das Überleben sicherte. Konnte doch mit den parallel angebotenen Oberklassemodellen BMW 501 und 502 trotz prestigeträchtiger V8-Motoren nie genügend Gewinn erzielt werden.
Was die V8-Typen betrifft, war dies eine Erfahrung, die allerdings auch Iso Rivolta machen musste. Um 1960 begann Renzo Rivolta mit der Entwicklung eines luxuriösen und leistungsstarken Gran Turismo im Stil englischer Gordon-Keeble und französischer Facel-Vega. Dies als Alternative zu den etablierten italienischen Ferrari und Lamborghini.
Konzipiert wurden die ersten der stets voll straßentauglichen macchina da corsa von zwei Mega-Stars der italienischen Superautoliga: Giorgetto Giugiaro kreierte bei Bertone die zeitlos schönen und schnellen Karosseriekleider des GT IR 300 und der kongeniale Konstrukteur und Ex-Ferrari-Mitarbeiter Giotto Bizzarrini zeichnete für das Fahrwerk verantwortlich. Der Hochleistungsmotor war kein wartungsintensiver italienischer V12, sondern ein robuster Amerikaner, der V8 aus der Corvette.