Das Beste aus zwei Welten wollte Volvo mit dem 1975 präsentierten Lifestyle-Laster 265 vereinen. Er sollte die Nordamerikaner für schwedischen Lifestyle und Luxus begeistern und zugleich den Zutritt in den Club der Premiummarken schaffen. Ein nobel ausgestatteter und doch praktischer Kombi mit V6-Motor, der auf dem pragmatischen Vierzylinder-Bestseller Volvo 245 aufbaute.
Die Vorstellung des Volvo 265 war eine kleine Sensation. Wagte sich der skandinavische Sechszylinder doch auf neue Wege, die bis dahin von kaum einem europäischen Kombi befahren worden waren. Für Furore gesorgt hatte bis dahin allein Ford, denn die Flotte aus 20 M- und Granada-Turnier kombinierte erstmals V6-Komfort mit großer Frachtkapazität. Global aber fiel nun dem Volvo 265 die Aufgabe des luxuriösen V6-Trendsetters im angesagten Landhausstil zu. Eine Rolle, die der Schwede auf überraschende Weise ausfüllte. Glänzte er doch kaum mit eigenen Verkaufserfolgen, bereitete stattdessen den Boden für eine neue Kombi-Gattung.
Als Prototypen hatte Volvo einen ersten Nobel-Kombi bereits einige Jahre zuvor auf Basis des 1968 eingeführten Flaggschiffs 164 realisiert, aber nicht in Serie gehen lassen. Nicht nur, weil damals noch der Mut zu einem Kombi als Spitzenmodell der Marke fehlte, sondern auch weil der Radstand des 164 zu sehr differierte vom Volvo 145 und die Kosten für einen eigenständigen 165 zu hoch gewesen wären. Als Volvo jedoch die Baureihen 140/160 zum 240/260 weiterentwickelte, wurden die kostspieligen konstruktiven Unterschiede zwischen den Vier- und Sechszylinderbaureihen eliminiert. So war es jetzt ein leichtes, die Volvo-Limousine 264 auch als Kombi 265 anzubieten.
Werktags in die Firma und am Wochenende mit dem Racer auf dem Trailer zur Rennstrecke, das war es, was vielen wohlhabenden Amerikanern und Briten – Volvos zweitgrößter Exportmarkt – Freude bereitete. Der 92 kW/125 PS starke 265 war dafür das ideale Zugfahrzeug, zumal es ihn von Beginn an mit sanft schaltender Drei-Gang-Automatik gab. Auch in Deutschland fand der mit 28.900 Mark damals teuerste Volvo als Zugfahrzeug Fans, auch weil der Reitsport und die entsprechenden Pferdeanhänger gerade immer mehr in Mode kamen.