Rennsportlegende Stirling Moss nannte ihn "das am intelligentesten konstruierte Automobil", das er je gesehen habe. Den Herstellern seiner britischen Heimat schrieb er ins Stammbuch, "sich ein Exemplar zuzulegen, allein um zu studieren, wie es zusammengebaut ist." Das Lob galt dem Renault 16. 1965, das war die Zeit, als Mittelklasselimousinen noch barocke Heckflossen trugen und die Deutschen zu fünft im Käfer über den Brenner tuckerten. Die Schrägheckarchitektur, der geräumige Innenraum und die variable Sitzlandschaft des R 16 waren die Antwort von Renault. Insofern war er der automobile Vorläufer der 68er-Generation. Der wachsende Wohlstand der westeuropäischen Bevölkerung erzeugte auch immer mehr Mobilität. Zudem rollte in den 60er Jahren eine Geburtenwelle über die westliche Welt. Die vielfältigen Ansprüche der jungen Familien brauchten ein automobiles Pendant. Der R 16 bot eine Sitzlandschaft, die sich in insgesamt sieben Positionen an die unterschiedlichsten Situationen anpassen ließ. Wer viel zu transportieren hatte, konnte das Fondgestühl umklappen oder ganz ausbauen, dadurch wuchs das Ladevolumen von 346 auf 1.200 Liter, was das Magazin "Hobby" zur Feststellung veranlasste, der R 16 sei "innen größer als außen." Alu-Motor mit Reserven Antriebstechnisch hatte das Modell den ersten komplett aus Aluminium gefertigten Motor von Renault. Bei seiner Premiere 1965 mobilisierte der Leichtmetall-Vierzylinder 55 PS aus 1.470 Kubikzentimetern Hubraum. Auch wenn ursprünglich als wirtschaftliche und zuverlässige Kraftquelle konzipiert, entdeckten Kenner schnell, dass in dem Triebwerk noch weit mehr steckte. So spendierte der legendäre Rennwagen-Konstrukteur und Gründer der Rennsportmarke Lotus, Colin Chapman, seinem kleinen Mittelmotorflitzer Lotus Europe eine getunte Variante des R 16 Aggregats. Auch die Alpine A 110 und A 310 bedienten sich des kompakten Kraftwerks. In den Wettbewerbsversionen brachte das Aggregat bis zu 172 PS an die Antriebsräder. Im R 16 selbst stieg die Leistung des Aluminiummotors bis auf 93 PS in der 1973 vorgestellten Spitzenversion TX. Kurz zuvor – 1972 – rollte das einmillionste Exemplar vom Band. Bis zum Karriereausklang im Januar 1980 stieg die Zahl auf 1.845.959 Modelle. François Zanotti, Verkaufsdirektor von Renault in den 60er Jahren, hatte seine eigene Erklärung für diesen Erfolg: "Der Renault 16 wurde nicht wie ein Schmuckstück von Chaumet betrachtet, sondern wie ein praktisches, multifunktionales Fahrzeug. Man heiratet eine Frau ja auch nicht nur, weil sie hübsch oder gut im Bett ist, sondern weil sie Kaffee kochen kann!" (ng)
40 Jahre Renault 16: Der perfekte Kaffeekocher...
1965 rollte der automobile Vorläufer der 68er-Generation erstmals vom Band