In Tschechien sorgen Gerüchte um eine teilweise Verlegung der Skoda-Produktion in Fabriken in Deutschland weiter für Sorgen. Beschwichtigend äußerte sich nun der frühere Skoda-Vorstandschef Vratislav Kulhanek. "Niemand schlachtet das Huhn, das goldene Eier legt", sagte der 73-Jährige nach einem Bericht des öffentlich-rechtlichen Fernsehens CT vom Freitag.
Hinter den Diskussionen sieht Kulhanek ein Tauziehen der deutschen und tschechischen Gewerkschaften um Arbeitsplätze innerhalb des Konzerns. "Die Gewerkschafter, die früher innerhalb des Konzerns zusammengehalten haben, setzen auf einmal sehr intensiv ihre eigenen Interessen durch, besonders die Deutschen", sagte Kulhanek. Er war in den Jahren 1997 bis 2007 erst Vorstandschef und dann Aufsichtsratschef der VW-Tochter.
Volkswagen habe einen weltweiten Produktionsverbund, teilte ein Sprecher des Konzerns mit. Über ein "intelligentes Drehscheibenkonzept" werde die Auslastung der einzelnen Standorte, aber auch das Abfangen von Produktionsspitzen markenübergreifend sichergestellt. Dies werde turnusmäßig überprüft. "Aktuell steht für die Marke Skoda dabei keine Veränderung an", hieß es.
Drohung des Betriebsrats
Betriebsgewerkschaftschef Jaroslav Povsik drohte unterdessen mit einem Ende des bisherigen Überstunden-Modells, falls es zu einer teilweisen Verlagerung kommen sollte. "Dann lasse ich den Leuten lieber ihre Wochenenden, dafür würde ich noch Applaus bekommen", sagte Povsik. Das Schichtenmodell läuft zum Jahresende aus.
Tschechien sei und bleibe weiter die Heimat von Skoda Auto, schrieb Skoda-Vorstandschef Bernhard Maier nach Informationen der Agentur CTK in einem Brief an die Mitarbeiter in der Stadt Mlada Boleslav. (dpa)
LB