Vermietung, Tankkarten, Reifenservice - die Finanztochter von Europas größtem Autobauer VW will das Geschäft jenseits der klassischen Sparten Finanzierung und Leasing kräftig ausbauen. Eine wichtige Rolle spiele dabei die Übernahme des Vermieters Euromobil zum 1. Januar, sagte der Vertriebsvorstand der VW Financial Services AG, Lars-Henner Santelmann, im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. Euromobil hat bundesweit rund 2.500 Stationen und 20.000 Fahrzeuge.
Die Braunschweiger bereiten den Aufbau eines eigenen Tankkarten-Systems vor, mit dem sie mittelfristig den Mineralölkonzernen Konkurrenz machen wollen. Angebote, die bisher nur für Firmenkunden galten, soll es bald auch für Privatkunden geben. Zusammen mit dem Spezialdienstleister Egrima will die VW-Finanztochter die Zahl ihrer derzeit rund 135.000 Tankkarten auf dem deutschen Markt binnen zwei Jahren verdoppeln. Neben Firmen-Fuhrparks gebe es auch bei Privatkunden Potenzial, schätzt der Geschäftsführer der VW Leasing GmbH, Gerhard Kühne. In diesem Jahr sollen bereits 320 Millionen Liter Kraftstoff vertrieben werden.
Chancen für sein Unternehmen sieht Santelmann zudem beim Carsharing, längeren Herstellergarantien und dem automatischen Austausch von Ersatzteilen. Das im November in Hannover gestartete Carsharing-Projekt "Quicar" lasse sich bei entsprechender Nachfrage ausbauen, sagte der Vertriebschef: "Es ist gut angelaufen. Wir haben jetzt etwa 4.000 eingeschriebene Nutzer." Beim Carsharing kam Volkswagen relativ spät auf den Markt. Im Unterschied zu Daimler und BMW, die mit externen Partnern wie Europcar oder Sixt früher loslegten, ist bei VW die Kurzzeit-Vermietung als eigenes Vertriebsmodell angelegt. (dpa)