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US-Ermittlungen: VW-Spitze frühzeitig informiert

15.02.2016 09:33 Uhr
"BamS": Martin Winterkorn soll fast eineinhalb Jahre vor dem Auffliegen der Betrugsaffäre vor den US-Untersuchungen gewarnt worden sein.

Laut einem Medienbericht soll der frühere Konzernboss Martin Winterkorn schon im Frühling 2014 von einer drohenden Suche der US-Behörden nach einer Betrugssoftware erfahren haben.

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In der Abgasaffäre bei Volkswagen soll der zurückgetretene Vorstandschef Martin Winterkorn nach Informationen der "Bild am Sonntag" schon im Frühling 2014 von einer drohenden Suche der US-Behörden nach einer Betrugssoftware erfahren haben. Die Zeitung beruft sich auf interne Dokumente, die dem Blatt vorlägen. Aus den zitierten Passagen geht allerdings keine direkte Kenntnis Winterkorns von illegalen Manipulationen hervor.

Dem Zeitungsbericht zufolge soll Winterkorn fast eineinhalb Jahre vor dem Auffliegen der Affäre von einem Vertrauten einen Brief bekommen haben, in dem es heiße: "Es ist zu vermuten, dass die US-Behörden die VW-Systeme daraufhin untersuchen werden, ob Volkswagen eine Testerkennung in die Motorsteuergeräte-Software implementiert hat (sogenanntes Defeat Device)."

Ein Volkswagen-Sprecher sagte dazu am Wochenende der Deutschen Presse-Agentur: "Wir kommentieren den gesamten Vorgang nicht." Er verwies auf laufende Untersuchungen. VW hat die US-Anwaltskanzlei Jones Day mit internen Ermittlungen beauftragt. Ergebnisse sollen im April bekanntgegeben werden. Winterkorn war für eine Stellungnahme nicht erreichbar. "Auf BamS-Anfrage wollte sich der Ex-Firmenpatriarch wegen der laufenden Ermittlungen in der Affäre nicht äußern", schreibt die Zeitung.

Winterkorn war wegen der Abgas-Affäre am 23. September 2015 zurückgetreten. Er übernahm damit die Verantwortung für die Unregelmäßigkeiten bei Dieselmotoren, obwohl er nach eigenem Bekunden und auch nach Aussage des Aufsichtsratspräsidiums keine Kenntnis von den illegalen Manipulationen hatte. "Ich tue dies im Interesse des Unternehmens, obwohl ich mir keines Fehlverhaltens bewusst bin", hatte Winterkorn erklärt. "Ich bin bestürzt über das, was in den vergangenen Tagen geschehen ist. Vor allem bin ich fassungslos, dass Verfehlungen dieser Tragweite im Volkswagen Konzern möglich waren."

Die US-Umweltbehörde hatte fünf Tage zuvor mitgeteilt, dass VW mit Hilfe einer Software Stickoxid-Messwerte (NOx) von Dieselautos bei Tests auf Prüfständen manipuliert hat, um die Vorgaben der Behörden zu erfüllen. VW gab die Aktion zu, der Aktienkurs brach ein. Manipuliert wurde bei Dieselmotoren in weltweit bis zu elf Millionen Autos verschiedener Konzernmarken. (dpa)

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KOMMENTARE


autoandy

15.02.2016 - 12:42 Uhr

Wenn ich das immer höre, geht mir der Hut hoch! "Winterkorn war wegen der Abgas-Affäre am 23. September 2015 zurückgetreten. Er übernahm damit die Verantwortung für die Unregelmäßigkeiten bei Dieselmotoren..." Hätte er wirklich die Verantwortung übernommen, hätte er den (Entschuldigung für die Ausdrucksweise) Sauhaufen erstmal in Ordnung gebracht und nicht noch für seine Vorgehensweise eine große Abfindung kassiert! Ich finde diese Ausdrucksweise völlig fehl am Platz.


Bernd O.

15.02.2016 - 14:26 Uhr

Wie kann es sein, dass a la Salami Taktik jede Woche ein neues Detail zu diesem Thema ans Licht kommt und sowohl Vorstand als auch Management sich darauf ausruhen und abwarten. Kunden als auch alle Aktionäre werden nach Strich und Faden an der Nase herumgeführt. Weshalb wird der verantwortliche Vorstand nicht ausgetauscht bzw. weshalb werden keine Konsequenzen eingeleitet? Warum schauen sich die Konzerneigner länger das Trauerspiel an? Weshalb versucht der Konzern nach wie vor alles schön zu reden... und bringst nicht von selbst alle Informationen und Details ans Licht? Eine Schande für die deutsche Automobilindustrie und ein uneinsichtiges und arrogantes Verhalten von Volkswagen.


Cardealer

15.02.2016 - 23:24 Uhr

Er hat keine Abfindung kassiert sondern nur das bekommen das ihm lt. seines Vertrages zustand. Ich denke niemand hätte es anders gemacht. Ich bin seit über 25 Jahren in der VW/Audi Organisation tätig, wir haben Winterkorn sehr viel zu verdanken, ohne ihn wäre dieser Konzern nicht da wo er heute ist. Abgasmanipulation hin oder her, das hat er nicht verdient das man so auf ihm rumtrampelt!


JS

16.02.2016 - 11:58 Uhr

Er hat für ein Jahresgehalt von 16 Millionen die Aufgabe gehabt dafür zu sorgen daß so etwas nicht passiert. Mit einem der seine Aufgaben richtig erfüllt hätte , wäre VW jetzt nicht ein Schaden von 20Milliarden + X entstanden. Nein, VW hat Herrn Winterkorn nichts anderes zu verdanken als einen noch nicht einmal absehbaren Schaden. Und da hätte der Anstand etwas anderes geboten als auf Vertragserfüllung zu bestehen. Aber vielleicht braucht Herr Winterkorn das Geld ja noch, denn wer weiß was noch alles zu Tage gefördert wird.


autojo

16.02.2016 - 13:52 Uhr

ich will einfach nicht verstehen, warum Herr Winterkorn immer von vielen in Schutz genommen wird. Auch wenn er viele richtige Entscheidungen getroffen hat, so steht er letztlich für die gesamte Misere VOLL in der Verantwortung! Hier wird aber auch deutlich, das die Kommunikation innerhalb des Konzerns VW erheblich zu wünschen übrig läßt, insbesondere dann wenn Direktoren eine solche Situation einfach tot schweigen. Für das Unternehmen steht viel auf dem Spiel, egal wer dran schuld ist, denn wenn die entgüktigen Zahlen mal auf dem Tisch sind , werden es die Mitarbeiter bei den Sparmaßnahmen ausbaden müssen - dies beinhaltet wahrscheinlich auch den Handel. Am Ende trifft es auch das Land, doch die haben mit der Aufsicht offensichtlich auch versagt oder warum sitzt ein Herr Weil im AR. Hier müssen für die Zukunft neue Controlling Wege geschaffen werden. Hoffen wir das es nicht zum schlimmsten kommt, denn der Markt ist gnadenlos!


autoandy

16.02.2016 - 16:29 Uhr

Mir ging es in meinem Kommentar nicht alleine um Herrn Winterkorn. Mehr um die Floskel "Er übernimmt die Verantwortung und tritt zurück". Es ist zur Zeit üblich ein Unternehmen so zu führen als gebe es kein Morgen. Im schlimmsten Fall "übernehme ich die Verantwortung und gehe". Mit vollen Taschen! Sollen doch andere sehen wie sie aus den Schlamassel kommen. Fragen Sie mal die vielen alleinerziehend Mütter was der Satz "ich übernehme die Verantwortung" bedeutet. Bestimmt nicht das was die meisten Väter tun.


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