Jahresbilanz: TÜV Süd fährt Rekordumsatz ein

Rekordjahr für TÜV Süd: Mit 3,1 Milliarden Euro hat die Prüforganisation 2023 so viel Geld eingenommen wie nie zuvor und ihre eigenen Ziele übertroffen. Der Wert bedeutet eine Steigerung zum Vorjahr um 9,6 Prozent. Auch unter dem Strich steht mit knapp 177 Millionen Euro Gewinn ein Rekord. "Unser Geschäftsmodell hat sich auch unter schwierigen politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen als widerstandsfähig erwiesen", sagte Konzernchef Johannes Bussmann am 7. Mai in München bei der Vorstellung der aktuellen Zahlen. Die drei Segmente Industry, Mobility und Certification stehen für jeweils rund ein Drittel des Konzernumsatzes. Alle drei Segmente haben im Jahr 2023 beim Umsatz die Marke von einer Milliarde Euro überschritten. Auch die Zahl der Mitarbeiter stieg. Zum Jahresende waren es 27.905, ein weiterer Rekord. Rund die Hälfte davon ist in Deutschland tätig. Finanzvorstand Matthias Rapp hob die erfreuliche Leistung der über 6.500 Beschäftigten des Segments Mobility hervor, zu dem auch das Geschäft der Fahrzeug-Hauptuntersuchungen gehört. Sie erreichten mit einem Umsatz von 1,073 Milliarden Euro ein zweistelliges Umsatzplus von 13,5 Prozent. Weiteres Wachstum geplant Das Unternehmen verfolgt seit Jahren einen erfolgreichen Wachstumskurs. Wichtigste Voraussetzungen seien dafür die kontinuierliche Anpassung des Leistungsspektrums an aktuelle Herausforderungen und die Entwicklung innovativer Lösungen, hieß es. Um die erfolgreiche Entwicklung fortsetzen zu können, investierte man 2023 über 180 Millionen Euro in digitale und KI-gestützte Services, die Modernisierung und Erweiterung der weltweiten Laborkapazitäten - mit Neueröffnungen von Laboren unter anderem in China, Indien und den USA - und in die Aus- und Weiterbildung der Mitarbeitenden. Ein weiterer Investitionsschwerpunkt war die nachhaltige Ausrichtung des Unternehmens, was unter anderem bei Neubauprojekten und der Modernisierung bestehender Gebäude sichtbar wird. 2024 soll sich der Aufwärtstrend fortsetzen: "Wir gehen davon aus, dass alle unsere Segmente in diesem Jahr auf Wachstumskurs bleiben", sagte Rapp. "Wir werden weiter zielgerichtet investieren, um unser Unternehmen und unser Geschäft auf eine nachhaltige Zukunft auszurichten." Zu diesem Zweck sei 2023 auch ein Sustainability Office eingerichtet worden, das die internen Nachhaltigkeitsaktivitäten und die Entwicklung von nachhaltigen Dienstleistungen konzipiere und weiter vorantreibe. Ausbau der TÜV Süd Service Center schreitet voran Der Ausbau der TÜV Süd Service Center schreitet ebenfalls weiter voran. "Wir sind kontinuierlich dabei, die Flächenabdeckung der Prüfstellen zu erhöhen. Und das nicht nur in den beiden Stammgebieten Bayern und Baden-Württemberg, sondern in ganz Deutschland", sagte Bussmann. Auch in Zukunft rechnet der Vorstandsvorsitzende damit, dass die Hauptuntersuchung eine große Rolle spielen werde, weil die Größe der Fahrzeugflotte bis 2040 mehr oder weniger konstant bleibe. "Wir können vom Volumen her von einer stabilen Entwicklung ausgehen, zumal das Durchschnittsalter der Fahrzeuge immer höher wird", so Bussmann weiter. Elektromobilität Die Zunahme an E-Autos bringe zudem neue Herausforderungen bei der Prüfungsmethodik. "Der Prüfungsaufwand für E-Autos geht nicht zurück. Wir gehen vom gleichen Prüfungsaufwand oder sogar leicht erhöhtem Aufwand im Vergleich zu Verbrennungsfahrzeugen aus", erläuterte Bussmann. TÜV Süd müsse sich zudem mit dem Thema Software-Updates und Cyber Security von Fahrzeugen auseinandersetzen und wie diese bei der HU integriert werden. "Rein technisch gesehen ist ein Software-Update eine Neu-Homologation, wenn betriebsrelevante Parameter eines Fahrzeugs geändert werden", erklärte Bussmann. Auch die zahlreichen Sensoren in neuen Fahrzeugen müssten stärker im Prüfablauf berücksichtigt werden. Cybersecurity und KI Ein Innovationsschwerpunkt der Prüfer ist auch die Entwicklung von Dienstleistungen im Umfeld der Digitalisierung. "Hier bieten wir beispielsweise Lösungen für den Schutz von Unternehmen, kritischen Infrastrukturen und überwachungsbedürftigen Anlagen vor Cyberattacken und begleiten den Einsatz von Künstlicher Intelligenz in den unterschiedlichsten Bereichen", erklärte Bussmann. Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz werde die Abläufe in vielen Branchen entscheidend verändern und setze Vertrauen in diese disruptive Technologie voraus. Deshalb arbeitet die Sachverständigenorganisation im TÜV AI.Lab gemeinsam mit dem TÜV-Verband und weiteren TÜV-Unternehmen daran, vergleichbare Grundlagen und Werkzeuge für die Prüfung von Künstlicher Intelligenz zu entwickeln, die sich unter anderem am kommenden AI Act der EU orientieren. Zudem haben die Experten einen Qualitätsrahmen entwickelt, der bereits heute Qualitätsanalysen, Risikobewertungen und Konformitätsbeurteilungen im KI-Umfeld ermöglicht und der auch die Anforderungen von "CertifAIEdTM" - dem weltweit ersten Zertifizierungsprogramm für ethische Aspekte in der KI - berücksichtigt.

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